Apex Manor – Heartbreak City

Apex Manor
(c) Amy Crilly

Pimento Cheese rettete Ross Flournoys Leben. Nach dem Release des Apex Manor-Debüts „The Year Of Magical Drinking“ 2011 schwor er dem Alkohol ab und stieg in das Pimento-Geschäft seines Vaters ein. Es dauerte eine Weile, um sich vollends zu erholen, doch nun scheint Flournoy mit sich selbst und seiner Vergangenheit im Reinen zu sein. Seit dem Einstand vergingen acht Jahre, nun sind Apex Manor wieder da. „Heartbreak City“ bewegt sich einmal mehr zwischen schroffen und verträumten musikalischen Welten.

Zwei Herzen schlagen in Flournoys Brust. Der kantige Rocker mit Faible für schrammelige Dinosaur Jr.-Gitarren tobt sich gleich zu Beginn aus. „Asked & Answered“ bläst den Staub aus den Boxen und lässt lakonischen Gesang mit wütendem Uptempo-Sound und bissigen Riffs kollidieren. Hypereingängige Vocals im Refrain treffen auf brodelnde Spannung – dürfte eigentlich nicht zusammenpassen, funktioniert aber prima. „Where My Mind Goes“ knüpft nahtlos daran an, spielt mit punkigem College Rock und entpuppt sich als steter Unruheherd. Hier spielt sich jemand hörbar frei.

Shoegaze, Dream-Pop und The Cure-Magie markiert den zweiten großen Schwerpunkt dieser Platte. Teils lässig, teils gefühlsbetont serviert, sucht ein „Morning Light“ nach dem Sinn im Dickicht des puren Wahnsinns, schimmert „Diamond In The Dark“ angenehm verwaschen, entwickelt sich „Sara Now“ zu einem beinahe feenhaften Indie-Pop-Track. Wenn schließlich beide Welten zusammenfinden, wie in „Actual Size“, wird es ebenfalls spektakulär. Ein bisschen Noise hier, viel Post Punk da – das reißt mit. Zwischendurch rocken Apex Manor fleißig und souverän – „VCR“ und der Titelsong bleiben ebenfalls hängen.

Geschickt arrangierte Umwege und so mancher unerwarteter musikalischer Querausleger sorgen für ein hochspannendes Comeback – ja, genau so eines ist es auch. Die beinahe vergessenen Apex Manor melden sich stark zurück und zeigen einen ausgeglichenen Ross Flournoy, der sein Leben in den Griff bekommen hat, der zufriedener und zugleich kreativer wirkt. „Heartbreak City“ reißt mit, ob schroff oder verträumt. Sympathische Songs und überraschende Momente bleiben hängen und stellen selbst das gutklassige Debüt in den Schatten.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 31.05.2019
Erhältlich über: Merge Records (Cargo Records)

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