Sad Planets – Akron, Ohio

Sad Planets
(c) Tee Pee Records

Eine Stadt, eine Freundschaft: Die Wurzeln von Patrick Carney (The Black Keys) und John Petkovic (Cobra Verde, Sweet Apple) liegen in der einstigen Reifenmetropole Akron im US-Bundesstaat Ohio. Hier traf man sich erstmals 1999 in einem Museum, hier fand man wieder zusammen, hier liegt das Zentrum sämtlicher Inspiration. Ganz spontan wurden zehn gemeinsame Songs aufgenommen und mit Sad Planets die dazugehörige Band gegründet. Das Album konnte natürlich nur einen Titel tragen: „Akron, Ohio“.

Musikalisch einigte man sich auf Indie Rock mit Fernweh und psychedelischen Untertönen. Carney packte neben dem Drumkit einen Synthesizer aus und schraubte ordentlich an diesem herum. Ein Track wie „Bad Cells“, der zunächst ordentlich Dreck aus der Garage kehrt, nur um einen sehnsüchtigen Refrain hervorzukramen und schließlich an den Reglern zu schrauben, ist gewissermaßen symptomatisch für diese Platte und macht sich prima neben „Yesterday Girls“. Hier widmen sich Sad Planets deutlich launischerem Indie Rock, packen feinsinnige Melodien und ein wenig Uptempo-Drive aus. Einzig die packende Hook fehlt, wird jedoch durch Feinsinn und Retronote locker aufgewogen.

An Ideen mangelte es dem Duo keinesfalls. Die bewegende Halb-Ballade „(Falling Into The Arms Of A) Refugee“ ist heute wichtiger denn je, auch wenn der Schmalzfaktor stellenweise recht hoch ist, das gemächlich rockende „Not Of This World“ latscht in aller Lässigkeit über schroffe Felslandschaften und durch wüstes Kargland, während „Long Goodbye“ sogar mit Americana kokettiert. Im Opener „Just Landed“ lässt sich schließlich J Mascis, Petkovics Bandkollege bei Sweet Apple, anschauen. Der Dinosaur Jr.-Mastermind bleibt unverkennbar, sein Trademark-Gitarrensound verleiht dem Rocker überraschend psychedelischen Biss.

Es hätte ein Gefälligkeitsalbum zweier alter Freunde werden können, dieses „Akron, Ohio“, doch letztlich entpuppt es sich als so viel mehr. Von handfestem Indie Rock über ruppige Garagen-Attitüde bis zum schwelgerischen American Songbook und kleinem Psychedelia-Exkurs begeben sich Sad Planets auf eine musikalische Rundreise durch ihre bisherigen Bands und die Geschichte der Stadt. Kurz, schnörkellos und überaus unterhaltsam – eine Fortsetzung wäre höchst willkommen.

Wertung: 4/5

Erhältlich ab: 19.04.2019
Erhältlich über: Tee Pee Records (Irascible)

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