Alcabean – Confessions
In ihrer dänischen Heimat bereits ein Begriff, jetzt auch hierzulande auf dem Sprung: Das Trio Alcabean steht für kurzweilige Indie-Mucke mit fuzzigen Untertönen. Was vergleichsweise laut und sogar dezent angepunkt begann, erfährt nun minimalistische Reduktion. Die Brüder Victor und Julius Schack sowie Joachim Holmsgaard wirken nun deutlich lebendiger, tanzbarer, zugänglicher. „Confessions“ gibt sich stellenweise überraschend poppig.
So ganz lassen sie frühere Eindrücke nicht hinter sich, wie „Itchy Skin“ – eine Art Brückenschlag zum Hier und Jetzt – recht eindrücklich illustriert. Was recht entspannt, tanzbar und gitarrenpoppig loslegt, sich von dicken Harmonien und feinsinniger Melodik tragen lässt, franst zum Schluss ein wenig aus. Die E-Gitarre übernimmt für ein lautes, launisches Solo, kleinere Feedbackschleifen säumen den Weg. Dass im Titelsong „Confessions“ Erinnerungen an New Order wach werden, während die stoischen Drums das Understatement mit Tanzbarkeit konterkarieren, passt ebenso prima ins Bild.
Alcabean haben ein Album der Gegensätze aufgenommen, auf dem der rockige Synthie-Pop-Ansatz von „Feel“ ebenso funktioniert wie das ausufernde, an spätere Bloc Party erinnernde „Athens“ oder das verkopfte, sukzessive in Noise-Wellen versinkende „Meet Me Afterward“. Zwischen diesen Extremen platziert sich die Single-Auskopplung „Tsukuyomi“, ein gemächliches Stück Gitarrenpop mit zwingendem Refrain und gleich mehreren melodischen Raketenstufen – einfach, effektiv, eingängig.
So ganz wollen sich Alcabean von ihrer etwas ruppigeren Vergangenheit nicht lossagen – zumindest noch nicht – doch gerade in diesem Spannungsverhältnis liegt der Reiz von „Confessions“ begraben. Unverschämt eingängige und doch angenehm eigenständige Songs treffen auf Noise-Anwandlungen, einen Hauch von Shoegaze, Feedback und Fuzz. Die Dänen geben sich gleichzeitig radiofreundlich und für die verschwitzte Club-Bühne bereit – ein attraktiver Spagat, der vor allem bei künftigen Platten mit großem Interesse zu verfolgen sein dürfte.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 15.03.2019
Erhältlich über: We Are Suburban (Soulfood Music)
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