William The Conqueror – Bleeding On The Soundtrack
Die eigene musikalische Laufbahn auf Albumlänge gleich mit einer Trilogie zu beginnen, zeugt von einer semi-gesunden Mischung aus Mut und Wahnsinn. William The Conqueror aus Cornwall ließen sich von Hermann Hesses Essay-Trilogie über Unschuld, Desillusionierung und Glauben inspirieren, und gehen nach „Proud Disturber Of The Peace“ nun den zweiten Teil an. Weiterhin im überaus ansprechenden Spannungsfeld zwischen Indie Rock, Blues und Americana unterwegs, weiß „Bleeding On The Soundtrack“ zu bewegen.
Schnell entpuppt sich Frontmann Ruarri Joseph als außerordentlicher Storyteller, der geschickt zwischen Humor und Traurigkeit variiert. Dabei erinnert er schon mal an bekannte Größen, wie Nick Cave. Den scheint er im Titelsong „Bleeding On The Soundtrack“ zu zitieren – der beschwörenden Grabesstimme nah, von aufgelockerten Songstrukturen und dem lässigen Flow eines Veteranen begleitet. Das luftige Arrangement mit später, verzerrter Verdichtung spielt ihm natürlich prima in die Hand. Im direkten Anschluss gibt er den Country-Rock-Storyteller, wenn „Looking For The Cure“ mit einem Hauch Indie zum Crossover-Mini-Hit mutiert.
Bluesige Lässigkeit strahlt hingegen „Path Of The Crow“ aus. Ein wenig Bar-Feeling hier, unverfälschte Coolness da, dazu ein packender Text mit doppeltem Boden und schließlich ein ausladendes Gitarrensolo – so einfach kann es manchmal sein. „The Curse Of Friends“ hängt sich daran an und nimmt das Tempo heraus. Schimmernde Backing-Vocals und eine singende Gitarre sorgen für bewegende Harmonien, die sich prima in das von Understatement geprägte Arrangement einfügen. Wieder beim Blues angelangt, packt „Madness On The Line“ schließlich Mundharmonika und Sonnenbrille aus.
Schwerfällig und kurzweilig – eigentlich ein Widerspruch für sich, dieses „Bleeding On The Soundtrack“. William The Conqueror wollen sich nicht so recht in die Karten linsen lassen und stellen sich zunehmend breit auf, alles umarmend und auf gewisse Weise doch abstoßend. Von bluesigem Schwermut über ausgelassene Tanzbarkeit bis zum nüchternen Songwriting bringt das zweite Album der drei Briten alles mit – eine spannende Erfahrung zwischen den Welten mit ordentlich Tiefgang und, bei aller zeitweiliger Sperrigkeit, überraschendem Harmoniebedürfnis.
Wertung: 4/5
Erhältlich ab: 15.02.2019
Erhältlich über: Loose Music (Rough Trade)
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