Electric Acid – TrouperspHEARe
Wenn vergleichsweise junge Bands wie alte Profis klingen, dann ringt das Respekt ab. Noch schöner natürlich, wenn eine solche Band aus Deutschland kommt. Electric Acid fanden sich im Winter 2016 in Leipzig und erklärten schnell die 70s zum idealen Rock-Jahrzehnt. Rund um den Release ihres ersten Albums „TrouperspHEARe“ ist von ‚New Classic Rock‘ die Rede, einer gekonnten Vermischung aus Hard Rock, psychedelischen Sounds und vielen weiteren Zutaten.
Schnell wird klar: Einfache Kost ist das hier nun wirklich nicht. Das eröffnende „Hemingway’s Wild War Zone“ gibt sich zunächst ein wenig chaotisch, dazu flattert Sängerin Annett ein wenig über die Tonleiter. Was anfangs ein wenig anstrengend und entrückt wirkt, ergibt nach ein paar Durchläufen Sinn. Das wirre Stück Musik mit ausladendem Orgel-Einsatz und bluesiger Gitarrenarbeit geht ins Ohr, zählt aber dennoch zu den schwächeren Momenten eines richtig guten Albums. Bereits das folgende „That’s Gettin‘ Me Down“ führt mit wuchtigen Drumsalven und angenehm trockenem Auftreten in gefälligere Gefilde.
Je länger die Platte dauert, desto komplexer und ausladender wird sie. Ihren Höhepunkt findet sie schließlich im manischen, getriebenen „The Stray“. Hier tropft der Schweiß förmlich von der Decke, begleitet von leidenschaftlichen Vocals und süffiger Retro-Schwere. Gen Halbzeit geht es urplötzlich in proggig-psychedelische Gefilde. Electric Acid beginnen zu jammen und verlieren sich komplett in der Musik. Ähnlich funktionieren „Behind The Scenes“, stellenweise angenehm heavy, ja sogar metallisch, und das melodisch-ergreifende „Unison“.
Was all diesen Songs gemein ist: Sie scheinen konstant weiter zu wachsen. Auch wenn sich der Auftakt zunächst ein wenig zieht, entwickelt „TrouperspHEARe“ letztlich recht schnell eine gewisse Eigendynamik, begleitet von Herzblut und hörbarer Spielfreude. Electric Acid verbeugen sich tief von Deep Purple und DeWolff – die neue Schule darf natürlich nicht fehlen – finden allerdings eigene Ansätze und frische Ideen für vertraute Wege. Ihr leidenschaftliches, angenehm ausladendes Debüt wird mit jedem Durchlauf besser und lässt Großes für die Zukunft erwarten.
TrouperspHEARe
VÖ: 04.01.2019
Spacewolf Records / Calygram Records (Feiyr / Nova MD)
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