At Pavillon – Believe Us
Seit vier Jahren als eine der heißesten österreichischen Indie-Aktien gehandelt, setzen At Pavillon Vorschusslorbeeren nun endlich auch im Album-Format um. Das Quartett mit Wurzeln in Österreich, Deutschland, Iran und Tansania versteht sich auf Indie Pop mit dezent synthetischen Untertönen und intelligenten Texten. Immigration, Xenophobie, Gender Equality, Scheuklappen und Flucht sind nur einige der Themen, denen sich „Believe Us“ widmet.
Einige der Tracks kennt man unter Umständen bereits seit mehreren Monaten. „All Eyes On You“ zieht von der ersten Sekunde an in die Indie-Disco, schwingt das Tanzbein und reißt von den Sitzen. Dass Mwita Mataro in gewissen Momenten ein wenig an Kele Okereke (Bloc Party) erinnert, darf als sympathischer Bonus gewertet werden. „Lions“ zückt die Gitarre und schielt doch ein wenig gen Club – das vergleichsweise klassische Gitarrensolo darf als angenehm kauziger Widerspruch gewertet werden – während „Stop This War“ Eindringlichkeit mit luftigem Pop-Appeal vermengt.
Aber bereits zu Beginn der Platte landen At Pavillon einen Volltreffer. Schnell entfaltet „Believers“ seine volle Strahlkraft, gibt sich angenehm weitläufig und überrascht mit hymnischen Untertönen. „OPOV“ zäumt das Pferd von hinten auf und wirkt dadurch eine Spur kauziger, sperriger. Dass sich dennoch ein patenter Refrain aus dem komplexen Arrangement schält, spricht für die Band. In „Ketamine“ spielen die Gitarren eine deutlich wichtigere Rolle, während „Disco Demolition Night“ samt Falsett und Disco-Funk schmunzeln lassen. Einzig „Vienna“ hängt ein wenig hinterher und trägt dick auf, die Explosion kommt recht spät.
Versprechen eingelöst, Erwartungen erfüllt: „Believe Us“ zeigt, warum At Pavillon so hoch eingeschätzt worden waren. Fast durchgehend bärenstarke Songs zwischen Tanzfläche, schroffen Gitarrensalven und schwelgendem Charme treffen auf clevere Lyrics und beneidenswerten Elan. Das österreichische Quartett darf gut und gerne als Indie-Hit-Lieferanten mit Hirn und Stil gesehen werden. Das kann man tatsächlich glauben.
Believe Us
VÖ: 25.01.2019
Las Vegas Records (Soulfood Music)
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