Statues – Adult Lobotomy

In Schweden braut sich gerade gar Ruppiges zusammen. Hinter dem omniösen Bandnamen Statues stecken aktuelle und ehemalige Mitglieder von Starmarket und KVLR, die sie in Umeå niedergelassen haben. Irgendwo zwischen Post Punk, Garage Rock und Noise angesiedelt, tun sich vor allem gewaltige Riffwände, tanzbare Rhythmen und möglichst schroffe Präsentationstechniken auf. Klingt spannend? „Adult Lobotomy“ passt als Albumtitel wie Arsch auf Eimer.

Hier geht es ganz klar um Spielzeit-Optimierung, denn Statues halten sich nur gut 25 Minuten mit diesem Einstand auf, doch die haben es in sich. „Dark Places“ stürzt sich von der ersten Sekunde an in den Vollsprint und nimmt keine Gefangenen. Wiederholte kleine und große Explosionen treiben voran, dazu kommen angenehm launische Vocals und herrlich schrammelnde Gitarren. Auch im folgenden „Sunken City Here We Come“ geht es, natürlich, um Punk in all seinen Facetten. Zwischen Vollsprint, Frontalangriff und verhalten melodischen Klängen ist in diesen 111 Sekunden alles am Start.

Ruhig wird es nach diesem eröffnenden Dampfhammer nicht, aber wer hat das schon ernsthaft erwartet? Natürlich bemüht sich ein „Authoritarian Roots“ um etwas ruhigere, entspannte Klänge, bildet damit aber eine Ausnahme. Der unverschämt eingängige Refrain, von brodelnden Gitarren umgeben, lässt sich wunderbar mitträllern. Ein „Great Collapse“ widmet sich hingegen wieder deutlich schrofferen Sounds, peitscht nach vorne und nimmt einen Hauch nihilistischer Melancholie mit, bevor „Unnamed Drifter“ schließlich de, typisch unterkühlten Post Punk-Sounds ein fragendes Gesicht verleiht.

„Adult Lobotomy“ wildert in der vertrauten, unorthodoxen Vielfalt des Genres und beschreitet dennoch komplett konträre Wege von der ersten bis zur letzten Sekunde. Statues rattern durch das Gebüsch, nehmen sich Zeit für nachdenkliche Momente und lassen dabei stetes Unwohlsein entstehen. Kunststück, schließlich weiß man nie so recht, wohin die Reise im nächsten Moment gehen könnte. Für die bissigen Schweden ist es ein grandioses Debüt geworden, ein wenig kurz, wohl aber umwerfend in seiner rasiermesserscharfen Kompaktheit.

Adult Lobotomy
VÖ: 21.11.2018
Crazysane Records (Broken Silence)

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