EMP!RE – Glue

EMP!RE

Seit dem großen kommerziellen Durchbruch von Biffy Clyro drängen mehr und mehr britische Alternative-Rock-Bands gen Genre-Speerspitze; zumindest wirkt es so. Aktuellstes Beispiel für diesen Trend sind EMP!RE. Das Quintett teilte sich unter anderem bereits die Bühne mit HIM, Arcane Roots und InMe, und gilt unter der britischen Fachpresse als heißer Newcomer-Tipp. Kann das Debütalbum „Glue“ diese Vorschusslorbeeren erfüllen?

Die ersten beiden Songs bejahen diese Frage laut und deutlich. „Colour Of Shame“ katapultiert sich förmlich aus den Startlöchern, getragen von Joe Greens heller, fordernder Stimme und durchaus wuchtigen Gitarren. Im Refrain entlädt sich der Track und bringt ein gewissen Hang zum Dramatischen ein, der schon mal an frühe Muse oder Coheed And Cambria erinnert. Nicht ganz so fieberhaft, wohl aber ähnlich spannend: „Glue“, der Titelsong. Auch hier rattern EMP!RE geschickt die Tonleiter rauf und runter, bringen einen Hauch von Modern Prog ein und klöppeln unterm Strich eine melancholisch angehauchte Rock-Hymne aus diesen Zutaten.

In dieser Gangart bewegt sich auch die restliche Platte. „Time Ain’t No Healer“ spielt zunächst mit semi-balladesken Elementen, nur um im Chorus von flirrenden Gitarren und Falsettgesang torpediert zu werden. „My Party. My Rules.“ hält es in den Strophen kaum auf den Sitzen, nur um wenig später das Tempo herauszunehmen und einen Hauch Skunk Anansie in die Mischmaschine zu kippen. In „Sour Tastes“ schrauben die Briten den Härtefaktor mal eben nach oben und streuen sogar vereinzelte Dissonanzen ein, bevor sich ein weiterer hymnischer, hochgradig eingängiger Refrain ausbreitet. Auch „Miss Fortune“ bleibt sofort im Ohr dank poppiger Schlagseite.

Einzig der Sound trübt die Freude an „Glue“ ein klein wenig. An der Produktion hätte man ruhig noch feilen können, gerade die Verbindung zwischen den Gitarren und der Rhythmusabteilung wirkt eine Spur zu dünn. Sei’s drum, jeder Track auf dem Debüt der Briten unterhält. EMP!RE schreiben mitreißende Rock-Hymnen mit Alternative-Einschlag und dezentem Prog-Drama. Schnell fühlt man sich an die späten 90er / frühen 2000er erinnert, als Bands wie Muse und JJ72 die Bühne betraten. Welchen Weg dieses Quintett wohl einschlagen wird?

EMP!RE - Glue

Glue
VÖ: 07.09.2018
Silent Cult (AL!VE)

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