Cub & Wolf – How To Keep Caring
Wie dreckig und verwaschen kann Folk eigentlich klingen, um noch als solcher zu gelten? Bei Cub & Wolf könnte man meinen, J Mascis höchstpersönlich hätte sich auf das relativ ruhige, beinahe poppige Genre gestürzt und sämtliche Regler nach oben gedreht. Das schwedische Duo um Mitglieder von Golden Kanine und Grant Creon stehen auf Lo-Fi-Produktionen wie auch auf 90s-Soundästhetik. „How To Keep Caring“ ist ihr bereits zweites Album.
Der Opener „Jesus Was An Only Son“ bringt das schroffe und doch unverschämt eingängige Auftreten der Band prima auf den Punkt. Cub & Wolf fahren die Folk-Anteile ihres Sounds hier ein wenig zurück, lassen jedoch eine gar vorwitzige Melodie erklingen, die gar kurios mit dem durchaus an Dinosaur Jr. angelehnten Klangbild kollidiert. Mattias Larssons rotzige, leicht nölende Stimme passt natürlich prima ins Bild. Im direkten Anschluss packt „All These Lies“ sogar ein klassisches 90s-College-Rock-Gitarrensolo aus, nur um rundherum mehr und mehr aus vollen Folk-Töpfen zu schöpfen. Das mutet gewöhnungsbedürftig an, offenbart nach ein paar Durchläufen allerdings einen gewissen Reiz.
In diesen Zwischenwelten bewegt sich fast das gesamte Album. „Family Of Drinkers“ schlägt flotte Töne an und zieht im Refrain das Tempo an. Sofern das scheppernde Schlagzeug nicht irritiert, offenbart sich hier eine kleine Songperle. Füllmaterial hat sich ebenso eingeschlichen, und zwar nicht zu knapp angesichts der kurzen Spielzeit. Geht „Cin Cin“ noch einigermaßen als okayes Fragment durch, bleiben das ruhige „None Of The Above“ und das gemächliche „Leif“ doch deutlich hinter dem restlichen Material zurück, welches im ausladenden „What If I“ einen weiteren kleinen Höhepunkt findet.
Keinesfalls fehlerlos, wohl aber über weite Strecken recht kurzweilig: „How To Keep Caring“ führt zusammen, was auf den ersten Blick nicht so ganz zusammenpassen will. So ergeben sich gewisse Reibungsstellen, welche dem zweite Cub & Wolf-Album ein paar Stilpünktchen kosten, aber wenn die Rädchen ineinandergreifen, explodiert das Duo dafür so richtig. Gerade die ersten beiden Tracks weisen Crossover-Potential auf, riechen gleichermaßen nach Festival-Bühne wie verschwitztem Club. Luft nach oben ist vorhanden, gutes Material ebenso.
How To Keep Caring
VÖ: 31.08.2018
Backseat (Soulfood Music)
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