Conner Youngblood – Cheyenne
Vor etwas mehr als zwei Jahren betrat Conner Youngblood erstmals die Musik-Bühne. Seine EP „The Generation Of Lift“ war eine sympathische Songsammlung, die sich geschickt vom gängigen Singer/Songwriter-Duktus abhob. Neben Folk-Größen wie Bob Dylan und Elliott Smith zählen auch die Gorillaz zu seinen wichtigsten Einflüssen. Entsprechend luftig, abwechslungsreich und durchaus elektronisch behaftet gestaltet sich nun auch Youngbloods Debütalbum „Cheyenne“.
Tatsächlich gibt sich dieser Einstand unwahrscheinlich, ja fast schon unverschämt leichtfüßig. In „Los Angeles“ ist nur ein dezentes Säuseln wahrnehmbar, der Gesang wirkt butterweich und von sämtlichen irdischen Sphären losgelöst. Zwischen einer locker angeschlagenen Gitarre und feinfühligen Loops ergibt sich pures Sommergefühl – ein echter Hit. „Stockholm“ kennt man bereits von der EP. Zwischen souligen Backing-Vocals, Harfe und Tabla sowie wuchtigen Slow-Motion-Beats kreiert der Musiker wahrlich einzigartige, im besten Sinne hypnotisierende Klanglandschaften.
Leider gelingt es Youngblood nicht, diese hohe Klasse über die gesamte Spieldauer hinweg zu halten. „Red.23“ hat so manche gute Idee, kokettiert zeitweise mit Radiohead und lässt sich schließlich von einem manisch-reduzierten Beatkonzept entführen, hätte aber auch locker um die Hälfte gekürzt werden können. Ein „Bear River Migratory Bird Refuge“ oder „12 lbs“ bleibt ebenfalls nur brav. Dann doch lieber das großartige, fast schon klassische Singer/Songwriter-Stück „The Birds Of Finland“ – ebenfalls ein vertrautes Stück – oder das ein klein wenig mit Post-Dubstep experimentierende, hypnotisierende „Pizza Body“.
Somit bleibt „Cheyenne“ letztlich ein klein wenig hinter den Erwartungen zurück, aber das ist auch nicht schlimm. Für ein Debütalbum macht Conner Youngblood bereits sehr viel richtig, schreibt ein paar Mini-Hits und gibt sich halt das eine oder andere Mal recht bereitwillig der Experimentierfreude hin. Das soll aber nicht großartig stören, denn zwischen sommerlicher Saitenschmeichlerei und gezieltem Grenzgang entwickelt sich ein durchaus spannendes Album, das zugleich ein stärkeres, in sich schlüssigeres Follow-Up erwarten lässt. Das nötige Rüstzeug brächte der US-Amerikaner auf jeden Fall mit.
Cheyenne
VÖ: 17.08.2018
Counter Records (Rough Trade)
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