Spider Bags – Someday Everything Will Be Fine

Nach ein paar ruhigeren Jahren melden sich Spider Bags endlich wieder mit einer neuen Platte zurück, vier Jahre nach ihrem Debüt für Merge Records. Ihren lässigen, gerne mal etwas bissigen Sound zwischen Indie und Garage ließen sich die Herren aus North Carolina dieses Mal vom einem Vintage-Aufnahme- und Mischgerät verfeinern. Klingt technisch, passt aber bestens zum Trio: „Someday Everything Will Be Fine“ ackert sich in gut 38 Minuten durch das musikalische Erbe der Band.

Wohin die Reise gehen soll? Fast wirkt es so, als wüsste das die Band selbst nicht so genau. Die Single „Cop Dream/Black Eye (True Story)“, ein Live-Favorit seit geraumer Zeit, tankt sich in unter einer Minute durch wilden Garage-Rock-Sound, spuckt regelrecht um sich und mutet im besten Sinne ungehobelt an. „Tonight, I Walk On Water“ ist nur unwesentlich länger, eine Spur harmonischer, aber ebenso kaputt. Dazwischen ruht mit „My Heart Is A Flame In Reverse“ ein Sechsminüter, der sich so unbequem wie unnahbar gibt – ein Schuss vor den Bug jeglicher Indie-Konventionen.

Wer es dann doch ein wenig druckvoller und ausführlicher braucht, lässt sich in die instrumentalen Wunderwelten von „Reckless“ entführen. Natürlich dauert es lange, bis Spider Bags auf den Punkt kommen, doch die ausladenden Gitarrenparts mit Dinosaur Jr.-Schlagseite brennen sich eben richtig ein, begleitet von schrägen Harmonien und Americana-Twang. In „Apocalypso“ bewegt sich das Trio sogar kurzzeitig in psychedelische Gefilde. „Oxcart Blues“ mit seinem klassischen Rock’n’Roll-Flair, das schön laute „Alligator“ oder das ein wenig an die grandiosen Timeshares erinnernde „Burning Sand“ korrigieren die schiefe Optik recht fein.

Einfach mal den Finger mit voller Wucht in die offene Wunde drücken – das ist nicht gerade nett und gelegentlich vielleicht nur bedingt ästhetisch, wohl aber sehr unterhaltsam. „Someday Everything Will Be Fine“ rattert abermals durch gelebte Verweigerungshaltung und reihenweise richtig gute Songs. Spider Bags decken ein schwer überschaubares Spektrum von Garage-Punk bis Psychedelic Rock ab und torpedieren jegliche Anflüge eines roten Fadens mit Stacheldraht. Klar, darauf muss man sich erst einmal einlassen, aber Laune macht diese Platte allemal.

Someday Everything Will Be Fine
VÖ: 03.08.2018
Merge Records (Cargo Records)

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