PR Newman – Turnout

PR Newman

Seine ehemaligen Bandkollegen bei Berkshire Hounds nannten ihn ‚Punk Rock Randy Newman‘. Musikalisch ist Spencer Garland davon zwar mittlerweile weit entfernt, als PR Newman steckt er diesen Spitznamen dafür nun in ein neues Venture. Solo bewegt er sich im stilvollen Austin-Sound, den man so am ehesten von Sweet Spirit oder Matthew Logan Vasquez kennt – tanzbar, einfühlsam, organisch und angenehm anders. Indie, Singer/Songwriter und noch viel mehr kollidieren auf Garlands Debütalbum „Turnout“.

Entsprechend vielschichtig und verspielt gestaltet sich diese halbe Stunde – kurz, schmerzlos und herrlich verschmitzt. „Go To Hell“ bringt den luftigen, treibenden Sound Garlands auf den Punkt. Der Opener klingt nach Uptempo-Grandaddy, etwas forscher und doch ähnlich eingängig. Eine Prise Americana sorgt für den nötigen Tiefgang. Dem gegenüber steht das fluffige „Room 3H“ – ein musikalischer Hauch von nichts mit luftiger Gitarre und einer witzigen Anekdote aus dem Leben des Protagonisten – kann man so machen.

In „So Far, So Good“ widmet sich PR Newman klassischen Singer/Songwriter-Tönen und bringt eine dezente Western-Note ein. Klar, das mag kein großer Aufreger sein, kommt aber dennoch gut. Das gilt auch für das gemächlich anrollende „Right Here’s Where“. Im schrägen Refrain kollidieren Gitarren, Blechbläser, Fidel und Bar-Club-Atmosphäre. Wieder eine Tür weiter gibt sich „Here Come The Rangers“ Tex-sexy – etwas verrucht und doch so herrlich entspannt, ja sogar ein wenig funky.

Klar, linear geht anders, sollen aber bitte andere machen. „Turnout“ wirkt fest, beinahe untrennbar mit seiner musikalischen Heimat verwachsen und versucht erst gar nicht, aus dem Status Quo auszubrechen. Entsprechend lässig und leger gibt sich Spencer Garland auf diesem erstmaligen Solo-Exkurs. Ernste Töne, vorwitzige Anekdoten und ganz viel musikalisches Gefühl zwischen akustischer Nachdenklichkeit und bissiger Tanzabend-Atmosphäre machen von vorne bis hinten Spaß. Klar, etwas mehr Musik hätte es schon sein dürfen, aber das soll nicht weiter schlimm sein. PR Newman legt spannend und ambitioniert los – eine echte Bereicherung für den mehr und mehr aufflammenden Austin-Sound.

PR Newman - Turnout

Turnout
VÖ: 20.07.2018
DevilDuck Records (Indigo)

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