Dirty Projectors – Lamp Lit Prose

Nach zwischenzeitlich sehr langen Pausen ging es bei Dirty Projectors nun recht schnell: Ein gutes Jahr nach dem schlicht „Dirty Projectors“ betitelten Album steht bereits ein neues Werk vor der Tür. Die Vorzeichen sind gut, denn David Longstreth hat endlich wieder eine Live-Band um sich geschart. „Lamp Lit Prose“ rückt zugleich ein wenig von den konzeptuelleren letzten Platten ab und konzentriert sich wieder auf den Song an sich.

Die beiden ersten Singles machen schon mal Lust auf mehr. „Break-Thru“ brilliert mit seiner leichtfüßigen Gitarre, futuristischen RnB-Sounds und befreit wirkendem Indie-Charme – Everything Everything lassen grüßen. Wer zu diesem Alternative-Sommer-Monsterhit nicht tanzt, ist selbst schuld. Danach bemüht sich „That’s A Lifestyle“ um deutlich ruhigere Klänge. Der akustische Protestsong präsentiert sich mit begeisternder Melodie und feinen Backings der Haim-Schwestern – ganz anders als der Vorgänger und doch so stark.

In weiterer Folge wabern Dirty Projectors hin und her. „You’re The One“ überrascht als folkige, herzerweichende Ballade. Rostam (ex-Vampire Weekend) und Robin Pecknold (Fleet Foxes) geben sich ein feinsinniges Stelldichein. Der von Syd begleitete Opener „Right Now“ spielt hingegen abermals mit RnB-Zukunftsvisionen, Art-Rock-Kunst und schwer in Worte zu kleidenden Zwischenwelten. Der rhythmische Jam „I Found It In U“ macht Feuer unterm Hintern, während „Zombie Conqueror“ überraschend dicke Gitarren auspackt und sich im besten Sinne kratzbürstig gibt.

So eingängig kann vermeintlich sperrige Musik klingen: Abermals verweigert sich „Lamp Lit Prose“ jeglichen Kategorisierungsversuchen und fährt damit letztendlich ein Prima-Programm. Das erneuerte Auge für Songdienlichkeit kommt gut, gleich mehrere Hits und angenehm kaputte Experimente tragen Dirty Projectors zu einer überaus kurzweiligen Platte. An „Break-Thru“ darf so und so kein Vorbeikommen sein – alleine diese Monstrosität rechtfertigt bereits den Albumkauf.

Lamp Lit Prose
VÖ: 13.07.2018
Domino Records (GoodToGo)

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