Stephen Malkmus & The Jicks – Sparkle Hard
Stillstand? Für einen getriebenen Musiker wie Stephen Malkmus eigentlich undenkbar, und so ruft er seine Band The Jicks zum bereits siebten Studioalbum herbei – eine Release-Karriere, die mittlerweile fast doppelt so lange wie jene von Pavement andauert. Auf „Sparkle Hard“ wollte Malkmus gängige Strukturen aufbrechen. Entsprechend vertraut und letztlich doch ganz anders geben sich diese elf brandneuen Songs.
Man nehme „Solid Silk“ als Beispiel: Viereinhalb verführerische und zugleich herrlich entschleunigte Minuten klingen gleichzeitig urtypisch nach Malkmus und Band, und wagen dennoch Neues. Das gemächliche Tempo, die feinen Streicher, der ausladende Instrumental-Teil – einfach alles anders. In „Shiggy“ geht es hingegen ausnahmsweise mal kompromisslos nach vorne. Distortion und erdige Gitarren tragen voran, begleitet von manischer Stomper-Energie und einem mitreißenden Gitarrensolo. Manchmal kann es doch so einfach sein.
In „Kite“ wagen sich seine Jicks weiter hinaus denn je. Cineastische Einleitungen stellen sämtliche Strophen kurz vor, das Wah-Wah-Pedal wird durchgetreten und selbst für einen proggig-folkigen Abgang bleibt Platz. Im fragilen, mehrteilig kaputten „Difficulties / Let Them Eat Vowels“ stürzen sich die US-Amerikaner schließlich auf gleich mehrere Malkmus’sche Jahrzehnte mit wachsender Begeisterung. Und dann ist da noch „Bike Lane“, dieser stoische Track mit Post-Punk-Anleihen, welcher eine zynische Auseinandersetzung mit First World Problems auf den Mord an Freddie Gray in Polizeigewahrsam treffen lässt – starker Tobak.
Es dauert ausnahmsweise eine Spur länger, bis die leicht wirren Einzelteile ein großes Ganzes ergeben, und da ist der Country-Indie-Exkurs „Refute“ mit Gast-Beitrag von Kim Gordon gar nicht eingerechnet. „Sparkle Hard“ ist eine leicht kaputte und doch so herrlich in sich schlüssige Platte geworden. Stephen Malkmus & The Jicks treiben das vermeintliche Konzept ihres musikalischen Daseins auf leicht absurde Spitzen, und doch ergibt sich unterm Strich ein urtypisches Album mit feinsten Widerhäkchen und gekonnter Verweigerungshaltung gegenüber sämtlichen Konventionen. Das muss man erst sacken lassen, kommt aber verdammt gut. Malkmus eben.
Sparkle Hard
VÖ: 18.05.2018
Domino Records (Goodtogo)
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