Black Orchid Empire – Yugen
Großbritannien, deine Alternative Rock-Bands. Gerade im etwas kantigeren Umfeld sprießen Nachwuchstalente im, pardon, Akkord aus dem Boden und bringen kraftvolle Hymnen en masse mit. Black Orchid Empire traten unter anderem bereits mit Giganten wie Biffy Clyro und Skunk Anansie auf – zwei Bands, die herrlich als Referenzen passen. Emotional und doch knackig geht das Trio sein mittlerweile zweites Album „Yugen“ an. Parallel dazu kommen sie mit Black Map für sechs Konzerte nach Deutschland.
Ob Radio oder Festivalbühne, die Songs von Black Orchid Empire funktionieren überall. Sänger und Gitarrist Paul Visser hat einen nicht zu verachtenden Anteil an diesem Spagat, denn sein mitreißender Gesang gibt sich gleichermaßen ominös und doch eingängig. Brandon Boyd von Incubus lässt grüßen, und doch wird dieser Vergleich Visser bestensfalls rudimentär gerecht. Der druckvolle Opener „My Favorite Stranger“ fasst den Sound der Briten gut zusammen. Mächtige Gitarrenwände treiben den Song voran, gemächlich und doch intensiv. Groove-Untertöne mit dezent metallischem Schimmern dürfen ebenso wenig fehlen, und doch fühlt sich das Trio im etwas gemächlicheren Bereich hörbar wohl.
Die Single „Celebrity Summer“ zählt zu den Highlights des Albums. Wähnt man sich zunächst noch in fragiler, balladesker Sicherheit, hebt der Track nach einer halben Minute urplötzlich ab und schrubbt durch furiose Rock-Gefilde. Wieder eine Tür weiter lässt „Pins And Needles“ verführerische Melodien auf verhaltenes Crossover-Appeal treffen. Auch „Blacklight Shadow“ spielt geschickt mit balladesken Mustern und mutet doch fast brachial an – einzig „Vertigo“ wagt die komplette Reduktion, jedoch auf eine recht schmalzige Weise. Der Post-Grunge-Wellenbrecher „Toru’s Maze“ und das manisch angehauchte, jedoch hochgradig eingängige „Wires“ rücken die leicht schräge Optik allerdings schnell wieder gerade.
Ja, man darf sich von „Yugen“ von vorne bis hinten vollends unterhalten fühlen. Die ruhigen Momente mögen eine, vielleicht sogar mehrere Spuren zu weit gehen, rundherum packen Black Orchid Empire dafür eine herrliche Mischung aus mächtigen Alternative-Hymnen, süßlich-düsterer Note und eingängigem Weltschmerz aus. Die Briten bewegen auf emotionaler Ebene mit kleinen und großen Hits satt und sind definitiv zu höheren Weihen berufen. Hier kündigt sich die nächste große UK-Modern-Rock-Hitfabrik an.
Yugen
VÖ: 25.05.2018
Long Branch Records (SPV)
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