Sink The Ship – Persevere
Sink The Ship wissen, wie der Pop-Punk-Hase läuft. Und wohin. Wo andere Bands auf einen vergleichsweise geradlinigen, homogenen Sound setzen, streckt das US-Quartett den alten Gevatter Eingängigkeit um Metalcore-Referenzen und eine Prise Post-Hardcore. Das mutet schon mal ein wenig ungewöhnlich an, geht dafür sofort in die Beine. Auf ihrem Full-Length-Debüt „Persevere“ wird es so bunt und doch eingängig wie nur irgendwie möglich.
Wie es geht, demonstriert die eröffnende Single „Second Chances“ recht eindrucksvoll. Wähnt man sich zunächst noch in bärbeißigen, ungewöhnlich knüppelharten Core-Gefilden, schält sich schnell ein hymnischer Refrain mit Klargesang aus dem Dickicht – All Time Low und The Ataris lassen grüßen. Für „Everything“ luden sich die Herren aus Cleveland, Ohio mit Levi Benton eine der wichtigsten Metalcore-Stimmen der letzten zehn Jahren ein. Der Frontmann von Miss May I verpasst Arschtritte am laufenden Band und hat hörbar Spaß daran.
So breitgefächert der Sound des Quartetts auch sein mag, gelegentlich packen sie Tracks aus, die tatsächlich aus dem Rahmen fallen. Dazu zählt das mit dramatischen Keyboards eröffnende „Put Up Or Shut Up“. Kurz in Richtung Enter Shikari angetäuscht, entwickelt sich hieraus schnell ein weiterer Wellenbrecher mit Emo-Untertönen. Auch „Take This To Heart“ bricht ein wenig mit der Formel, indem es Pop-Punk-Melodik in wuchtige Core-Arrangierung kleidet – ein einfacher wie unterhaltsamer Effekt. Mit „Domestic Dispute“ (unterstützt von Chunk! No, Captain Chunk!-Frontmann Bert Poncet), dem unverschämt eingängigen „Exposing The Hype“ und dem von fieberhaften Double-Bass-Salven durchzogenen „Nail Biter“ finden sich noch diverse weitere Mini-Hits auf diesem Einstand.
Unerwartete Vielfalt, cleverer Tiefgang und mächtige Melodien im Überfluss lassen dieses Debüt tatsächlich über sich hinauswachsen. „Persevere“ ist mehr als ’nur‘ klassischer Pop-Punk, denn Sink The Ship verstehen es wie wenige andere Bands, Genre-Grenzen zu verwischen und mit allerhand knüppelharten wie auch butterweichen Elementen zu spielen. Unterm Strich bleibt ein echter Dampfhammer mit gewaltigem Ohrwurm-Faktor, an dem man sich einfach nicht satt hören will.
Persevere
VÖ: 27.04.2018
SharpTone Records (Warner Music)
Sink The Ship @ Home | @ Facebook
„Persevere“ @ Amazon kaufen