Makeness – Loud Patterns
Nach serienweise Singles, EPs und anderen Kleinformaten widmet sich Makeness nun endlich einem Debütalbum. Hinter diesem ominösen Pseudonym steckt der schottische Produzent Kyle Molleson, der vor Jahren nach Leeds ging, um seine an traditionellen House-, Techno- und Detroit-Sounds angelehnten Produktionen an ein breiteres Publikum zu bringen. Die Allrounder von Secretly Canadian schlugen zu und präsentieren den Full-Length-Einstand „Loud Patterns“.
Zuweilen stimmt Makeness durchaus poppige Klänge an, die schon mal an Hot Chip, Caribou und Hercules & Love Affair erinnern. Das großartige „Stepping Out Of Sync“ groovt sich in knapp dreieinhalb Minuten durch minimalistisch angehauchte Beat-Landschaften und lässt Totally Enormous Extinct Dinosaurs wehmütig vermissen. „Loud Patterns“ schlägt in eine ähnliche Kerbe. Der eröffnende Titelsong gibt sich zwar eine Spur düsterer und unterkühlter, blüht zwischen großartigem Gesang und manischen Techno-Exkursen allerdings so richtig auf. Schroff und soft zu gleichen Teilen – ein Wellenbrecher der etwas anderen Art.
Am anderen Ende des Spektrums halten sich kuriose Experimente auf, wie das als Rausschmeißer platzierte „Motorcycle Idling“. Zersetzte Noise-Loops evozieren tatsächlich den Leerlauf eines Motorrades, versuchen allerdings auf Dauer Kopfschmerzen. „The Bass Rock“ wirkt im Vergleich ruhig und entspannt, dafür aber ziellos. Wenn schon instrumental, schroff und bubbly, dann das trotz seiner Länge kurzweilige „14 Drops“. Mit dem unwahrscheinlich lässigen und von Frauengesang begleitete „Who Am I To Follow Love“ und dem forschen, an den Opener anknüpfenden „Day Old Death“ halten sich noch zwei weitere kleine Perlen versteckt.
Die qualitative Schere geht auf diesen 47 Minuten zeitweise ordentlich auseinander. „Loud Patterns“ hat absolut großartige Momente zwischen Dance-Pop-Exkursen, technoider Synth-Hexerei und lässigen Detroit-Traumwandlereien zu bieten. Und dann platzieren sich zwischendurch Klangexperimente, die ungünstig mit dem Fluss des Albums kollidieren. Makeness versucht beide Welten zu vereinen, was nicht immer gelingt. Geht jedoch alles auf, kommen mit „Steeping Out Of Sync“ oder „Who Am I To Follow Love“ echte Mini-Hits heraus. – ein spannendes, wenngleich schwer verdauliches Debüt.
Loud Patterns
VÖ: 06.04.2018
Secretly Canadian (Cargo Records)
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