Black Light White Light – Horizons
Manchmal darf es auch einfach nur ein wenig vor sich hinblubbern. So oder so ähnlich scheint das Motto von Black Light White Light zu sein. Mittlerweile vornehmlich ein Projekt des in Malmö ansässigen Martin Ejlertsen, der mit diversen Gästen zusammenarbeitet, widmen sich die Licht- und Schattenspiele einer bekömmlichen Mischung aus Indie, Psychedelia und Fuzz mit 60s- und 70s-Schlagseite, begleitet von gemächlichem Pop-Charme. Auf „Horizons“ geht es schon mal herrlich heimelig vor sich.
Bereits die eröffnende Single „King Kong“ lässt die sprichwörtlichen Leinen los und segelt genüsslich gen Westentaschen-Hit. Die Stimmung ist grundentspannt, Ejlertsens sanfte und doch fordernde Vocals erfreuen sich zunehmender Entfremdung. Von Synthi-Spielereien über eine forsche Fuzz-Gitarre bis zum spacigen Groove mit Genesis-Einschlag ist hier alles dabei. Ein ähnliches Rezept verfolgt „Tu Connais L’Amour“. Wie aus der Zeit gefallen, huldigen Black Light White Light hier Velvet Underground, packen frankophilen Charme drauf und pressen ein futuristisches Chanson in eine Uralt-Rakete.
Zwischenzeitlich wird der in Schweden ansässige Däne mit seinem Projekt durchaus radiofreundlich. Natürlich bewegt sich auch ein „California Love“ in dezent sperrigen Gefilden, birgt dennoch gewisse Pop-Momente in seiner luftigen Präsentation. Hier schwebt es sich prima auf einer psychedelischen Welle mit. All das kulminiert schließlich im manischen „Never Going Back“, dem überlangen Ausbruch aus sämtlichen Konventionen. Endlich wird es laut, fuzzig und leicht kaputt, begleitet von einer wahren Welle an Effekten und bizarren Saxophon-Einschüben. Das ist nun tatsächlich nichts für schwache Nerven.
Und doch finden Ejlertsen und Black Light White Light immer wieder in eingängige Gefilde zurück, weil der Grundtenor eben doch ein solcher ist. So wirr die Psych-Attacken gelegentlich auch wirken, im Kern betont „Horizons“ seinen Pop-Charme, wohlweislich in Anleihen an alternative Pionierarbeiten eingebettet. Zwischen Radio-Melodien und der eierlegenden Fuzz-Wollmilchsau liegt oft nur der Wimpernschlag einer Libelle. Das mag gelegentlich anstrengend wirken, ist zugleich aber oft richtig schön.
Horizons
VÖ: 20.04.2018
Forward Backwards Recordings (Broken Silence)
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