Megan Nash – Seeker

Wie der Titel ihres neues Albums es schon umschreibt, ist Megan Nash eine Suchende. Einst ermutigte ein Punk-Konzert von Schulfreunden die damals 16jährige Kanadierin, sich der Musik zuzuwenden. Starke weibliche Stimmen und ihre Heimat Saskatchewan dienen bis heute als wichtigste Inspirationsquellen. Für ihre neue Platte „Seeker“, die mit etwas Verzögerung nun auch in Europa erscheint, engagierte Nash die kanadische Alternative-Rock-Band Bears In Hazenmore als Unterstützung.

Der selbstbewusste und doch fragile Bandsound kommt Nash und ihren zwölf kleinen Songperlen hörbar zugute. Exemplarisch für diese neue Power steht der Titelsong. „Seeker“ rollt langsam an, wirkt zunächst recht unscheinbar und lässt die Protagonistin beinahe alleine. Süßliche Töne, charmanter Folk-Unterbau und klassische Singer/Songwriter-Elemente verdichten sich nach und nach zu einer kraftvollen Alternative-Hymne, die immer lauter und forscher zu werden scheint, dabei ihr Pop-Appeal jedoch stetig beibehält.

Wenn es eine Spur ruhiger sein soll, will beispielsweise der Opener „Bad Poetry“ erobert werden. Von Blechbläsern und sanften Gitarren stilvoll in Szene gesetzt, nimmt Megan Nash nach und nach Fahrt auf, und steigert sich regelrecht in dieses kleine Kunstwerk hinein. Hier setzt das folgende „Lavender & Leather“ an und trägt in Alternative-Folk-Gefilde, durchaus Ohrwurm-tauglich und doch angenehm unkonventionell. „Girl vs Ocean“ versucht sich hingegen an getragener Atmosphäre und bemüht sich um semi-balladeske Ambient-Weisheiten – ungewohnt und doch so bezaubernd.

Als Wandlerin zwischen den Welten – als Suchende, ganz dem Albumtitel entsprechend – begibt sich Megan Nash auf eine faszinierende musikalische Reise. Kleine Schmuckstücke und toller Bandsound gehen auf „Seeker“ eine unaufdringliche und doch stets eingängige Symbiose ein, getragen von einer leidenschaftlichen Sängerin und Storytellerin von Format. Bislang hierzulande noch ein Geheimtipp, sollte man den Namen Megan Nash spätestens jetzt weit oben auf dem Zettel haben.

Seeker
VÖ: 30.03.2018
Acronym Records (Timezone Distribution)

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