Black River Delta – Vol. II
Ein wenig Blues hat noch nie geschadet, und so machen sich Black River Delta auf, klassisch amerikanische Klänge aus dem hohen Norden in den Rest der Welt zu tragen. Das schwedische Trio fiel bereits vor zwei Jahren mit ihrem intensiven Debütalbum „Devil On The Loose“ positiv aus. Mit einer Slide-Gitarre, wilden Drums und ordentlich Roots-Energie bewaffnet, trifft nun auch der schlicht „Vol. II“ betitelte Nachfolger ins Schwarze.
Tatsächlich ist es dieses Mal deutlich mehr Musik geworden, gleich 46 Minuten und das sogar weitestgehend ohne Längen. Natürlich treten zwischendurch ein paar gewöhnungsbedürftigere Episoden auf – das eigentümlich gemischte und fast sogar eine Spur zu traditionell arrangierte „Bye Bye Birdie“ spielt da ganz vorne mit -, und doch erschließen sich selbst derlei unorthodoxe Tracks recht schnell. Typischer ist da schon der Opener „Gun For You“ mit herrlicher Intensität, unwahrscheinlicher Coolness, bluesiger Seele und kleiner Explosion.
Schnell kristallisieren sich die Favoriten aus diesem See an 13 Songs heraus. „Betty“ zählt ohne Frage dazu, spielt geschickt mit Tempo und Lautstärke, lässt sich letztlich auf eine angenehm einfache Formel herunterbrechen. Im stampfenden „Better Man“ widmen sich die Schweden ebenfalls überaus traditionellen Blues-Sounds, wohl aber mit mehr Leidenschaft und herrlich frontaler Präsentation. Diese Direktheit liegt ihnen, wie unter anderem das lässige „Rodeo“ und das ellenlange, verschwitzte „Black River“ unter Beweis stellen.
Mit einer dennoch sehr annehmbaren Ausnahme fließt dieses zweite Album von Black River Delta amtlich vor sich hin. Tatsächlich unterhält „Vol. II“ am besten in seiner intensiven, alles fest umklammernden Gesamtheit, auch wenn sich kleinere Highlights herauslösen lassen. Die ehrliche, ungekünstelte Präsentation, das Ur-Verständnis für den Blues, die geschickte Balance zwischen Tradition und Moderne: Black River Delta setzen zwar kaum eigene Impulse, sind dafür um Welten mitreißender als namhaftere Kollegen und wollen unbedingt – und verdient – abgefeiert werden.
Vol. II
VÖ: 09.03.2018
Radicalis (Soulfood Music)
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