Simple Minds – Walk Between Worlds
Während Schottland heutzutage in populärmusikalischer Hinsicht alles andere als ein unbeschriebenes Blatt ist und viele gute bis großartige Bands, wie Franz Ferdinand, Biffy Clyro, Chvrches, oder Big Country, aus dem britannischen Norden stammen, sah die Lage Ende der 70er wesentlich düsterer aus. Lange Zeit galt Schottland hauptsächlich als Heimat des Dudelsacks – doch 1978 traten die Simple Minds auf die Bildfläche, und mit ihnen unzählige New Wave- und Pop-Hits, wie „Don’t You (Forget About Me)“, „Alive & Kicking“, „Belfast Child“ oder „Let There Be Love“. Auch wenn es um das Sextett um Sänger Jim Kerr zuletzt etwas ruhiger wurde, kann man dem letzten Studioalbum „Big Music“ eine hohe Qualität nicht absprechen und 2018 setzen sie mit „Walk Between Worlds“ noch mal einen drauf.
Hauptinspiration für das neue Album war die auf das Akustikalbum „Acoustic“ folgende Tournee, bei der die Simple Minds ihre Vorliebe für reduzierte, emotionalere Klänge wiederentdeckten. Mit deutlich weniger cineastischem Bombast wie noch bei „Big Music“ an Bord, erinnern Songs wie der Opener „Magic“ trotz leicht elektronisch-moderner Note deutlich an die Frühphase der Band. Würde man das neue Album mit einem Wort beschreiben wollen, träfe ‚Oldschool‘ den Nagel ziemlich auf den Kopf. Songs wie „Summer“ und „The Signal And The Noise“ atmen mit jeder Note den Geist der frühen 80er und entführen den Hörer zurück in die glorreiche Ära von New Wave und Post Punk.
Zwischendurch sorgen dezent modernere Titel wie „Utopia“ und der Titelsong dafür, dass man „Walk Between Worlds“ trotz aller Rückbezüge wie der Anspielung an den Hit „Alive & Kicking“ im Refrain von „Sense Of Discovery“ klar als Album aus dem Hier und Jetzt ausmachen kann. Bei der Ballade „Barrowland Star“, einer Hymne auf eine Konzerthalle in Glasgow, kehrt schließlich sogar die vom letzten Album gewohnte Pompösität neuerer Simple Minds zurück. Basierend auf einer Instrumental-B-Seite aus den 90ern, fühlt sich die Weiterentwicklung zu einem kompletten Vocal-Song durch und durch stimmig an.
Alles perfekt also bei den ‚einfachen Gedanken‘? Leider nicht ganz, denn der Umfang der Standard-CD fällt mit nur acht Songs doch etwas mager aus – Fans sollten daher definitiv zur elf Titel umfassenden Deluxe Edition greifen. In jedem Fall müssen sich die Käufer aber mit der saftlosen Füllnummer „In Dreams“, dem einzigen Ausfall auf „Walk Between Worlds“, arrangieren. Macht summa summarum vier Punkte für das neue Werk der Schotten, während die Käufer der Deluxe Edition sogar noch den viereinhalbten Punkt dazurechnen dürfen – insgesamt also ein Pflichtkauf für Fans und eine gute Einstiegs-Gelegenheit für Nicht-Kenner der Band!
Walk Between Worlds
VÖ: 02.02.2018
BMG Rights Management / ADA (Warner Music)
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