Loma – Loma

Loma

Loma lernten sich auf Tour kennen, als das Ehepaar Emily Cross und Dan Duszynski aka Cross Record 2016 Shearwater supportete. Deren Sänger Jonathan Meiburg war ungemein angetan vom Sound der beiden, eine Session in einem Haus in Austin sollte folgen. Über die nächsten Monate setzten sich die Arbeiten fort, obwohl Cross‘ und Duszynskis Ehe zwischenzeitlich zerbrach. Beflügelt von dieser ungewissen Atmosphäre, entstand das schlicht „Loma“ betitelte Debüt.

Phönix und Asche oder einfach nur das Licht zum Schatten von Low? Der Sound des Trios wirft viele Fragen auf. Meiburg zieht sich ein wenig in den Hintergrund zurück und überlasst Cross den Gesang. Erstmals schrieb der Shearwater-Frontmann für eine andere Stimme und entwarf düstere Klanglandschaften drumherum, die dennoch positive Untertöne in sich tragen. Klingt seltsam? Ein „Relay Runner“ illustriert den bizarren und doch so klaren Sound Lomas perfekt. Wütende Electro-Schleifen – hier ungewohnt schroff und mit dezentem Industrial-Anteil dargeboten – treffen auf beschwörende Vocals und ewigwährende Sinnsuche mit leichtem Kraut-Einschlag. Schwer greifbar? Und wie.

Vielleicht fängt man doch besser von vorne an: „Who Is Speaking?“ eröffnet federleicht und folkig, führt nahtlos in die bissigen Loops von „Dark Oscillations“. Alles dreht sich, brummt und fiept. Mittendrin bemüht sich Cross um Kratzbürstigkeit, bleibt dabei aber charmant und zugänglich. Ein „I Don’t Want Children“ wirkt mit seiner federleichten Pop-Note und einem Hauch Avantgarde wie von einem anderen Stern und flirrt förmlich durch die Luft, während „Jornada“ Folk-Traditionen mit lockeren Beat-Konstrukten komplett entstellt.

Vertonte Verweigerungshaltung als eingängige Methode: Konsequent verschließen sich Loma jeglichen Erwartungen und torpedieren Hör-Konventionen mit Synthesizern und Engelszungen. Hinter dem Loma’schen Debütalbum stecken hoher Anspruch, feinsinnige Melodien und präzise Dekonstruktion im Akkord. Majestätisches Rattern durch musikalische Erwartungshaltung trifft auf großartige lichte Momente und die konstant mitgelieferte Antithese zum eigenen Sound – ein kunstvolles wie atemberaubend schönes Debüt einer Band, die es möglicherweise in dieser Zusammensetzung nicht mehr geben wird.

Loma - Loma

Loma
VÖ: 16.02.2018
Sub Pop (Cargo Records)

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