The Dues – Time Machine
Eigentlich, möchte man meinen, sei im Bereich 70s-Hard-Rock bereits alles gesagt. Streng genommen ist das auch so, und doch tauchen immer wieder junge, talentierte Bands auf, die mit Herzblut, Spielfreude und durchaus frischen Riffs überraschen. The Dues aus der Schweiz reihen sich in diese durchaus bluesig angehauchte Riege ein. Erst im vergangenen Jahr veröffentlichte das Trio sein Debütalbum „Thief Of Time“. Auch der Nachfolger „Time Machine“ bleibt gewissermaßen zeitlos.
Als hätten sie nie etwas anderes gemacht, stürzen sich The Dues in eine Stunde Jams, Riffs und Blues-Seele. Das eröffnende „Confusion“ wischt tatsächlich jeden noch so leisen Anflug von Zweifel gekonnt beiseite. Die Schweizer strotzen geradezu vor Spielfreude und packen bärenstarke instrumentale Action aus, von Pablo Juckers Gesang gelegentlich unterstützt, der seine Gitarre ähnlich vorzüglich singen lässt. Die nicht minder spektakuläre, unheimlich bewegliche Rhythmusabteilung gibt ebenso Vollgas und lässt beispielsweise das zunächst unscheinbar wirkende „Waiting“ so richtig explodieren.
Ihre echte Klasse offenbaren die Schweizer aber erst in den langen, ausladenden Tracks. Ein „Devil’s Work“ mutet stellenweise durchaus psychedelisch an, nur um schließlich herrlich schwere, geradezu schweißtreibende Riffs vom Stapel zu lassen. „Who Am I“ geht hingegen fast durchgehend nach vorne. Geschickt tänzeln sämtliche Instrumente um ein und dasselbe Leitmotiv, experimentieren mit berauschenden Variationen. Dass sich hinter „Demons“ schließlich ein mehrminütiges Schlagzeugsolo versteckt, setzt der Heldenverehrung die sprichwörtliche Krone auf.
Freilich darf man darüber streiten, wie originell „Time Machine“ ist, unbestritten sind jedoch die musikalische Klasse und beflügelnde Energie des Power-Trios, das sich diese Bezeichnung auch verdient hat. The Dues machen keine halben Sachen und tanken sich, mit Blues und Jams bewaffnet, durch eine kompakte Epoche mit einem Album, dass sich auch jenseits der Ein-Stunden-Marke kaum zieht. Wer hier nicht zumindest mitwippt, hat schon verloren.
Time Machine
VÖ: 18.10.2017
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