The Bloody Beetroots – The Great Electronic Swindle
Einst holten The Prodigy Rocker und Metaller auf den Dancefloor, später gaben ihnen Underworld Gitarren und clevere Texte. Nach entsprechenden Exkursen von Pendulum sind nun The Bloody Beetroots an der Reihe, um diese nach wie vor etwas ungewöhnliche Beziehung zu intensivieren. Der gebürtige und stets maskierte Italiener Sir Bob Cornelius Rifo arbeitet mit Künstlern aus den verschiedensten Genres – bevorzugt Hard’n’Heavy – zusammen und treibt sie durch Rave- und Drum’n’Bass-Gefilde. Auf „The Great Electronic Swindle“ tobt sich Rifo mit allerlei Prominenz aus.
Anders Fridén hat bereits Electro-Erfahrung, nahm der Schwede mit seinen legendären In Flames doch bereits einen Track mit Pendulum auf. Auf „Irreversible“ tritt er nun solo auf und leiht einem der ruhigeren Tracks dieser Platte seine Stimme. Die Drum’n’Bass-Halb-Ballade, wenn man denn so will, punktet mit packenden Vocals und knisternder, explosiver Atmosphäre. Die britischen Hardcore-Punk-Veteranen Gallows tanken sich durch die Breakbeat-Attacke „All Black Everything“, während kein Geringerer als Jane’s Addiction-Frontmann Perry Farrell das herrlich angepunkte, leicht groovende „Pirates, Punks & Politics“ vorantreibt.
Ebenfalls mit an Bord sind die weitervereinten Australier Jet. Der Opener „My Name Is Thunder“, den es obendrein noch in einer deutlich gitarrenlastigeren Single-Version gibt, ist ihre erste gemeinsame Aufnahme seit Jahren. „Wolfpack“ packt noch mal einen drauf und erinnert ein wenig an die wilden Anfänge von Does It Offend You, Yeah. Am anderen Ende des Albums brüllt Ex-letlive.-Frontmann Jason Aalon Butler das angepisste „Crash“ samt Led Zeppelin-Sample voran. Zwischendurch ist Dauergast Greta Svabo Bech für etwas ruhigere Momente, darunter die Dance-Pop-Hymne „Invisible“, verantwortlich.
Natürlich bringt „The Great Electronic Swindle“ einiges an Masse mit – gut 65 Minuten Spielzeit sind kein Pappenstiel – und offenbart gerade in der zweiten Albumhälfte ein wenig Füllmaterial, doch selbst das wirkt sich nur unbedeutend auf die schiere Wucht dieses dritten Studialbums aus. Rifo punktet mit imposanter Gästeliste, wildem Stilmix und durchaus unterhaltsamem Crossover, der auch vor etwas ruhigeren, eingängigen Momenten nicht zurückschreckt; unterm Strich die bislang unterhaltsamste Beetroots-Platte.
The Great Electronic Swindle
VÖ: 20.10.2017
Last Gang Records (SPV)
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