Kalamahara – Greener Fields

Drei Sänger, drei Instrumente, drei Persönlichkeiten – das Power-Trio Kalamahara aus Leipzig und Hamburg setzt zum erneuten Landeanflug an. Musikalisch hörbar gereift, unter anderem nach gemeinsamen Gigs mit RoToR, Coogans Bluff und The Flying Eyes, steht nun ein neues Album zwischen Psychedelic Rock, Stoner und einem Hauch Kraut an. „Greener Fields“ übt sich einmal mehr in ausladenden Songideen und durchweg hypnotisierenden Jams.

In acht bevorzugt ellenlangen Kapiteln tastet sich das Trio durch gleichermaßen verspielte wie arschcoole Arrangements. „Waters Of Forgetfulness“ ist wohl das perfekte Beispiel für den Sound, der Kalamahara ausmacht. Lässiges Understatement und Desert-Riffs scheinen zunächst stete Begleiter zu sein, bis schließlich mittendrin ein quietschvergnügtes Mini-Riff durchs Dickicht bricht, kurz die Oberhand gewinnt und zugunsten mächtiger, durchaus bleierner Instrumental-Jams wieder verschwindet.

Power und Atmosphäre sind die vielleicht wichtigsten Eckpfeiler dieser Platte. In Songs wie „Phoneiric“ verliebt man sich recht schnell. Abermals recht wüste Töne kollidieren mit ausufernder Psych-Sinnsuche und einem herrlich entspanntem Solo-Part. Dass die krautige zweite Hälfte stellenweise die Schlagzahl erhöht und sogar gen metallische Gefilde schielt, passt perfekt ins Bild; aber das deutete sich bereits im getriebenen, atemlosen Opener „Impressure“ an. In eben jenen gut sechs Minuten verstecken sich gleich mehrere mächtige Riffs, die anderen Bands für eine ganze Karriere gereicht hätten.

45 Minuten Sinnsuche, dicke Riffs und mächtige Jams: „Greener Fields“ unterhält von vorne bis hinten mit einer cleveren Melange aus Wüstentönen und offenen, verqueren Strukturen. Der Gesang mutiert oft zum zusätzlichen Instrument, schlägt die Brücke zwischen ausladenden Interludes und latentem Wahnsinn. Kalamahara nehmen abermals keine Gefangenen und legen eine saubere Platte mit Suchtfaktor vor, die nach Trance-artigem Konzerterlebnis verlangt.

Greener Fields
VÖ: 20.10.2017
Sportklub Rotter Damm (Indigo)

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