OMD – The Punishment Of Luxury
2006, noch relativ zu Beginn des 80er-Revivals, war die Freude über die OMD-Reunion in Originalbesetzung groß. Seitdem sind mit „History Of Modern“ und „English Electric“ zwei überaus gelungene Alben erschienen, die mit ihrer Mischung aus New Wave und Synthiepop mit dezent modernen Elektropop-Anleihen durchweg zu überzeugen wussten. Inzwischen ist der 80er-Boom auf einem neuen Höhepunkt angelangt, wöchentlich erscheinen neue Songs und Alben, die sich an jenem Jahrzehnt orientieren. Es wäre also ein Einfaches für OMD gewesen, einfach ein weiteres Retro-Album zu veröffentlichen. Genau das ist „The Punishment Of Luxury“ aber nicht geworden – stattdessen tendieren die fünf Briten mehr denn je in Richtung modernen Elektropops.
Das Album, das ohne die Mitwirkung des an einem Herzleiden erkrankten Ur-Schlagzeugers Malcolm Holmes (dieser wurde durch Andy McCluskeys langjährigen Mitproduzenten Stuart Kershaw ersetzt) entstand, beginnt zunächst relativ klassisch mit dem eingängigen Synthiepop-Ohrwurm „The Punishment Of Luxury“. Doch schon im Anschluss wird es etwas experimenteller, denn das über sechs Minuten lange, vorab als Single ausgekoppelte „Isotype“ erinnert nur teilweise an die großen Klassiker der Band und schielt auch in eine wesentlich modernere Elektropop-Richtung. Dank der betörenden Synthesizer-Klänge handelt es sich um ein absolutes Highlight, auf das mit „Robot Man“ ein elektronisch-unterkühlter Kontrapunkt folgt. Erinnerungen an den Song „Tutti Frutti“ des letzten New Order-Albums werden wach.
Nach dem balladesken „What Have We Done“ und dem etwas unnötigen Zwischenspiel „Precision And Decay“ lassen die nächsten modernen Elektropop-Nummern in Form von „As We Open So We Close“ und „Art Eats Art“ nicht lange auf sich warten. Besonderes Zweitere ist dank ihrer beschwingten Rhythmen, peppigen Synthie-Sounds und des stimmigen Vocoder-Gesangs ein weiterer Volltreffer. Im weiteren Verlauf wechseln sich klassische OMD-Pop-Nummern wie „One More Time“ und experimentelle Songs wie das einen Vorläufer des Maschinengewehrs thematisierende Instrumental „La Mitrailleuse“ ab, ehe die Scheibe mit „The View From Here“ stimmungsvoll-atmosphärisch, ja fast schon meditativ ihr Ende findet.
Mit „The Punishment Of Luxury“ bringen OMD das dritte hochklassige Album in Folge in die Läden. Zwar fehlt im Gegensatz zum Vorgänger, auf dem der Song „Dresden“ deutlich hervorstach, dieses Mal der eine ganz große Hit auf dem Album. Dennoch ist auch „The Punishment Of Luxury“ überdurchschnittlich, da es sich um ein stimmiges Werk handelt, das sich von vorne bis hinten gut anhören lässt, ohne dass man etwaige Titel skippen müsste. Lediglich das eine oder andere kurze Zwischenspiel hätte nicht sein müssen, doch davon abgesehen handelt es sich hier um einen wunderbaren Leckerbissen für alle Liebhaber eingängigen Elektropops.
The Punishment Of Luxury
VÖ: 01.09.2017
RCA Deutschland (Sony Music)
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