Grizzly Bear – Painted Ruins
Ein bisschen Psychedelic hier, clevere Indie-Magie da: Grizzly Bear melden sich endlich wieder mit neuem Material zurück. Nach zwei US-Top-10-Alben („Shields“ erreichte immerhin die deutschen Top 40) nahm sich das Quartett aus Brooklyn erst einmal eine längere Auszeit, beschäftigte sich mit Reisen, Solo- und Soundtrack-Projekten. Die Arbeiten an einer neuen Platte gingen nur sehr langsam voran, bis man sich nach ersten Online-Gehversuchen schließlich doch im Studio traf. „Painted Ruins“ ist nun das erste Album seit knapp fünf Jahren.
„Mourning Sound“, einer der zahlreichen Vorboten, schwingt sich in gut vier Minuten zum charmanten spätsommerlichen Hit auf. Gelegentlich dezent an The Shins erinnernd, schrubbt und groove der Song samt prägnantem Bass und feinen, sich mehrfach entladenden Melodiespuren sympathisch voran. Darf es vielleicht ein wenig bunter und opulenter sein? „Glass Hillside“ versinkt ein wenig im psychedelischen Synthi-Kaufhaus, verspielte Keyboard-Töne und ein schrittweise, sukzessive herbeigeführter Mini-Absturz inklusive.
Der leicht verwirrende und doch erfrischend süßliche Sound von „Four Cypresses“ kommt ebenso gut, wie das zunächst schroff aufbrausende, hernach immer wieder verspielt tänzelnde „Three Rings“. Grizzly Bear setzen Akzente durch Laut-Leise-Malerei und wechselnde Intensität. „Cut-Out“ illustriert diese Strategie perfekt, schwingt sich zwischenzeitlich sogar zum wilden Rock-Stomper auf. In „Systole“ übernimmt ausnahmsweise Chris Taylor die Lead-Vocals und verleiht dem psychedelisch angehauchten Folk-Pop-Stück eine herrlich verträumte Note.
Durchaus ungewöhnlich und doch überaus sinnig: Der Sound von Grizzly Bear lebt von harmonischen Widersprüchen. „Painted Ruins“ ist keine Ausnahme, sondern schwingt sich – majestätisch imposant und doch sanftmütig filigran – auf, um den etablierten, verträumten Indie-Psych einmal mehr zu intensivieren, noch bunter und unberechenbarer zu gestalten. Herausgekommen ist eine richtig gute Platte, welche die Langezeit absolut rechtfertigt.
Painted Ruins
VÖ: 18.08.2017
RCA Records (Sony Music)
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