Frère – Void
Ein Songwriter, mit seiner Gitarre und einem Stift bewaffnet, beginnt seinen Alltag zu Papier zu bringen. Drei Jahre und ca. 150 Gigs später, steht der Bochumer Alexander Körner als Frère gemeinsam mit Band auf den Bühnen des Landes und kreuzt elektronisch befeuerten Folk mit Post-Rock-Elementen. Das nunmehr erscheinende Debütalbum „Void“ kleidet die Schönheit des Moments in ausladende, clever umherwogende Arrangements.
Die Songs spielen sich zumeist jenseits der Fünf-Minuten-Marke ab und entführen Körners fordernde und doch einfühlsame Stimme in durchaus spannende, ungewöhnliche Gefilde. Der Titelsong „Void“ bemüht sich um Minimalismus mit dezent jazzigen Untertönen, und scheint immer einen Hauch lauter, eindringlicher zu werden. Das kurze aber intensive Noise-Finale ist die logische Konsequenz dieses Aufbaus, dem mit „Trains“ ein rein folkiger, herrlich unschuldiger Gegenpol zur Seite gestellt wird – ein auf seine reduzierte Art und Weise wunderschönes Stück Musik.
Wenn sich „Portugal“ weitestgehend laut und suchend gibt und somit Mogwai mit Vega4 und Caspian Sea Monster verbindet, ist das mindestens so unerwartet und doch urtypisch wie das kurzige, folkig-poppige „Child“ mit feinen Hall-Effekten und schüchterner Suche nach dem Sinn des Seins. „Book“ schlägt dem sprichwörtlichen Fass schließlich den Boden aus, lässt trotz stattlicher acht Minuten Spielzeit kaum nennenswerte Längen entdecken und verneigt sich im grandiosen Finale sogar kurz vor Godspeed You! Black Emperor und Sigur Rós.
Auf gewisse, leicht unorthodoxe Weise bleibt „Void“ stets unberechenbar und geht vielleicht gerade deswegen so gut ins Ohr. Der Hang zu ausladenden Arrangements bringt fast durchgehend kleine musikalische Perlen hervor, überraschende Wendungen und intime Folk-Momente inklusive. Frère zäumt das minimalistische Songwriter-Pferd von einer anderen, vergleichsweise weniger vertrauten Seite auf und fährt damit gut. Körner und Band begeistern und bewegen von der ersten bis zur letzten Sekunde.
Void
VÖ: 01.09.2017
popup-records (Soulfood Music)
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