Japanese Breakfast – Soft Sounds From Another Planet

Japanese Breakfast

Als ihre Mutter einem Krebsleiden erlag, steckte Michelle Zauner ihre Trauerarbeit in die Musik. Eigentlich, so der Plan, wollte die Little Big League-Sängerin dieses eine Album für ihr Soloprojekt Japanese Breakfast schreiben und ihre Karriere danach an den Nagel hängen. Natürlich kam alles anders, und so verarbeitete sie ihren schmerzvollen Verlust in unzähligen Interviews. Nun ist es für die US-Amerikanerin an der Zeit, den Heilungsprozess beginnen zu lassen. „Soft Sounds From Another Planet“ wendet sich an den Kosmos auf der Suche nach Kraft und Antworten.

Einfach geht anders: Das sechseinhalbminütige „Diving Woman“ eröffnet gekonnt und begeisternd. Dezent krautige Anleihen und ein Hauch von Shoegaze kollidieren mit Air’scher Leichtigkeit. Schnell entwickelt der Song ein Eigenleben, wird immer intensiver und kraftvoller, ohne dabei seine tiefenentspannte Grundhaltung aufzugeben. Das folgende „Road Head“ taucht hingegen wieder deutlicher gen Dream-Pop ab und kombiniert große Gefühle mit verspielter Melodik. Das überaus synthetische, zeitweise überraschend pumpende „Machinist“ rundet das gelungene Eröffnungstrio ab.

An diesen kraftvollen Dreifachschlag kommt der Rest des Albums zwar nicht ganz heran, spannend bleibt es aber dennoch. Zauner pendelt in „The Body Is A Blade“ zwischen emotional aufgewühlt und lakonisch, beinahe abgestumpft, während Electro-Folk um sie schwirrt. Der Titelsong lässt dezente Americana-Elemente durchschimmern, bleibt jedoch seinem ruhigen Pop-Mantra treu. Das fragile, bewegende „Till Death“ scheint nochmals Fragen aufzuwerfen und sucht nach einem Sinn, den es offenkundig nicht gibt.

Auch wenn die zweite Albumhälfte qualitativ ein klein wenig abfällt, bleibt unterm Strich dennoch ein starkes Zweitwerk. Japanese Breakfast entwickeln sich mehr und mehr zur verträumten Indie-Institution mit einer beeindruckenden Frau, die aus persönlichem Leid beeindruckende und zu keiner Zeit depressive Songs herausschält. Stellenweise klingt „Soft Sounds From Another Planet“ tatsächlich wie von einem anderen Stern.

Japanese Breakfast - Soft Sounds From Another Planet

Soft Sounds From Another Planet
VÖ: 14.07.2017
Dead Oceans (Cargo Records)

Japanese Breakfast @ Facebook
„Soft Sounds From Another Planet“ @ Amazon kaufen