Kane Strang – Two Hearts And No Brain
Pavement, Interpol, Brian Wilson – prominente Referenzen begleiten die noch junge Karriere Kane Strangs. Der Neuseeländer debütierte vor zwei Jahren mit einem charmanten Lo-Fi-Mix aus Indie Pop/Rock, Alternative, Post-Grunge und Singer/Songwriter. Klingt komisch, funktioniert aber. Ebenfalls schräg: Den Nachfolger nahm Strang mit Stephen Marr auf, der sich seine Sporen eigentlich beim TripHop-Projekt Doprah verdient. Von elektronischen Experimenten ist auf „Two Hearts And No Brain“ allerdings nichts zu hören.
Herausgekommen ist eine herrlich entspannte und in sich ruhende, dennoch lebhafte Platte mit elf charmanten Weisheiten in 35 Minuten. Das Alternative-Konzept ist steter Begleiter, wenn beispielsweise die Video-Auskopplung „Oh So You’re Off I See“ lakonisch und doch kraftvoll nach vorne rockt. Echte Highlights sind rar gesät, stattdessen gleiten diese vier Minuten recht leger vor sich hin. Selbst der kurze, eingängige Refrain hebt sich nur bedingt ab. Ein „Lagoons“ arbeitet hingegen mit prominentem Beat, verquerer Rhythmik und dissonanten Gitarren, entwickelt aber dennoch Ohrwurm-Qualitäten.
Zwischen den Stühlen fühlt sich Strang hörbar wohl. Mehr davon? „Don’t Follow Me (I’m Lost)“ erinnert ein wenig an die britischen Schrammel-Bands am Ende der großen Britpop-Welle – eingängig und doch verschroben. Das luftig leichte, mit dezentem Synthi-Einsatz und kurzweiligem Pop-Appeal ausgestattete „See Thru“ reist hingegen zurück in die 60er Jahre. Zwischendurch erinnert „Silence Overgrown“ ein wenig Modest Mouse, bevor das kurzweilige „Good Guy“ Folk-Charme mit Shoegaze-Lässigkeit kollidieren lässt.
Mit für seine jungen Jahre beeindruckender Lässigkeit schreitet Kane Strang durch sein kurzes aber unterhaltsames zweites Album. „Two Hearts And No Brain“ tankt sich mit betontem Charme durch elf unterhaltsame Perlen, die selbst in den kratzbürstigen Momenten ihren Hang zum großen Ohrwurm beibehalten. Neue Erkenntnisse darf man sich vom Neuseeländer zwar nicht erwarten, wohl aber eine gelungene Songwriter-Platte mit Retro-Charme und unheimlich sympathischen kleinen Perlen.
Two Hearts And No Brain
VÖ: 30.06.2017
Dead Oceans (Cargo Records)
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