The Wooden Sky – Swimming In Strange Waters
The Wooden Sky werfen gleich eine Reihe an Fragen auf. Wohin wollen sie musikalisch gehen? Antworten bleiben aus. Welches Konzept steckt hinter dem wilden Soundmix mit zig lyrischen Fäden, die sich im Nirgendwo verlaufen? Auch das wollen die Kanadier nicht verraten. Einzig – das lässt sich mit Sicherheit sagen – der Albumtitel stammt von Frank Herberts Sci-Fi-Roman „Dune“. „Swimming In Strange Waters“ ist bereits das fünfte Album von The Wooden Sky, das abermals Indie, Psychedelia, Americana und Art-Rock in einen großen Topf wirft.
Jeder einzelne dieser neun Tracks führt auf eine falsche Fährte und macht dennoch Sinn, passt auf kuriose Weise zu dieser eigensinnigen Platte. Der eröffnende Titelsong geht auf eine kleine Psych-Space-Kreuzfahrt, lässt aber zugleich feinsinnige Augustines-Melodien zu. Unverschämt eingängige Pop-Momente treffen auf Ansätze von Krautrock und stürzen in Endlosschleifen, die immer härter und intensiver zu werden scheinen. Dass sich der Rausschmeißer „Glory Hallelujah“ als rührselige Americana- / Folk-Ballade gestaltet, die obendrein im Kitsch ersäuft, passt auf seltsame Weise ins Bild.
Auch zwischendurch geht das Verwirrspiel weiter, wenn „Black Gold“ typische Folk-Sounds nach und nach von kunstvollen, atmosphärischen Sounds überrollen lässt und schließlich doch wieder zu einem Gefühl der Ursprünglichkeit zurückfindet. Oder wenn „You’re Not Alone“ einen kurzen Abstecher gen Indie Pop wagt und durchaus gut gelaunt durch eine Mischung aus Kammer-Pop und Alternative-Sounds hoppelt. Ein „Matter Of Time“ gibt sich räudigem Understatement mit einem Hauch Blues hin und das großartig pumpende, leidenschaftliche „Life Is Pain, Pain Is Beauty“ findet schließlich wieder in die Psych-Art-Pop-Spur zurück.
Was The Wooden Sky tatsächlich vorhaben, lässt sich nur erahnen. „Swimming In Strange Waters“ macht seinem Namen alle Ehre und ist, bei aller immer wieder auftretender Eingängigkeit, ein hartes Stück Arbeit geworden. Die Kanadier demonstrieren Zerrissenheit und möchten bevorzugt gleichzeitig zwischen allen Stühlen setzen. Die Psych-Art-Schiene bekommt ihnen gut, der Folk- und Americana-Einsatz wirkt gelegentlich cheesy und macht erst dann richtig Laune, wenn er zurück in Alt-Gefilde findet. Bleibt unterm Strich eine interessante Platte mit guten Ansätzen, kleineren Hits und ausbaufähigem Genre-Bending, nach dem bärenstarken „Let’s Be Ready“ jedoch verhalten ernüchternd.
Swimming In Strange Waters
VÖ: 19.05.2017
Nevado Music (Rough Trade)
The Wooden Sky @ Home | @ Facebook
„Swimming In Strange Waters“ @ Amazon kaufen