Hazel English – Just Give In / Never Going Home

Hazel English

Sie gilt als eine der größten Pop-Hoffnungsträgerin des Jahres. Der verträumte Sound von Hazel English löst nicht nur in der Blogosphäre Begeisterung aus, sondern dringt nun endlich auch von Australien nach Deutschland vor. Die mittlerweile in Oakland ansässige junge Dame konzentriert sich auf verträumte Klänge mit Beach-Untertönen und packt gleich zwei EP-Releases auf ein Album. „Just Give In / Never Going Home“ zeigt sowohl die gemächliche als auch die direkte Seite der Australierin.

Die erste Hälfte, „Just Give In“, bemüht sich um vergleichswise direkte Töne. „Other Lives“ eröffnet mit einem Hauch von Uptempo in herrlichem Beach-Pop-Kontrast. The Drums lassen grüßen, auch wenn der beißende Sarkasmus bei Hazel English ausbleibt. Macht aber nichts, denn der luftig-leichte Charme der aktuellen Single „Fix“ steht ihr sowieso deutlich besser. Der kleine aber feine Refrain explodiert mehrfach und bleibt sofort hängen. Schließlich trifft auch das smoothe „Love Is Dead“ ins Schwarze. Zwar legt English reihenweise Melodiespuren übereinander, dennoch wirkt der Track vergleichsweise minimalistisch.

„Never Going Home“ widmet sich der kreativen Partnerschaft mit Jackson Philips, der erst kürzlich sein faszinierendes Debütalbum als Day Wave veröffentlichte. Herausgekommen sind reihenweise verträumte Songs, die bereits im vergangenen Jahr erschienen waren. „Control“ mit seiner sanften Gitarre und dem intensiven Breitband-Sound riecht nach Fernweh, während die schrägen, etwas abgedrehten Synthis von „I’m Fine“ in längst vergangene Jahrzehnte entführen. Das titelgebende „Never Going Home“ bereitet schlussendlich auf den hoffentlich bald einsetzenden Sommer vor.

Unbeschwert, und doch so bestimmt und selbstbewusst: Hazel English scheint sich auf ihrer EP-Compilation „Just Give In / Never Going Home“ von verträumten Wellen tragen zu lassen, wirkt aber dennoch stets frisch, konzentriert und setzt geschickte Akzente mit vergleichsweise einfachen Mitteln. Die dicken Synthi-Berge erinnern ein wenig an die französische Schule und reichen sogar gen Beach-Pop-Anfänge zurück, die weichen Vocals spielen hingegen mit etwas moderneren Pop-Visionen. Bleibt unterm Strich das Quasi-Debüt einer faszinierenden jungen Künstlerin, die aktuell vollkommen verdient als eines der größten Talente anspruchsvoller Populärmusik gehandelt wird.

Hazel English - Just Give In / Never Going Home

Just Give In / Never Going Home
VÖ: 12.05.2017
Marathon Artists (Rough Trade)

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