We Were Strangers – Beneath A Broken Sky
Inspiriert durch die facettenreiche musikalische Szene seiner Heimat Manchester, rief Stefan Melbourne 2015 das Singer/Songwriter-Bandprojekt We Were Strangers ins Leben. Den Namen borgte er sich vom gleichnamigen Film aus dem 40er Jahren, in dem, so die geflunkerte Behauptung Melbournes Mutter, sein Großvater mitgespielt hatte. Ohne Opa – und wohl auch Mama – ging es vergangenes Jahr erstmals für ein paar Konzerte nach Deutschland. Nun steht das Debütalbum „Beneath A Broken Sky“ in den Läden.
Bewegende, durchaus erhebende Töne bewegen neun emotionale Songs mit Tiefgang. Bereits das eröffnende „Darling I“ zeigt Melbourne von seiner Schokoladenseite. Behutsam baut er den Dreiminüter auf, arbeitet sich von minimalistisch-balladesken Tönen zu einem immer lauter werdenden Arrangement mit dezenten Glum-Anleihen vor. Die große Explosion bleibt aus, doch das nahtlos angehängte „Giving It All“ mit einem Hauch Elbow ist dafür umso schöner. Ein wenig Indie Pop/Rock und Turin Brakes sorgt für fünf atemlose Minuten, die immer lauter, größer, gewichtiger zu werden scheinen, bevor es für die letzten Akkorde ganz still wird.
Endlich in diesem Debütalbum ‚angekommen‘, schüttelt Melbourne mehrere kleine Charmebolzen aus dem Ärmel und schreckt keineswegs vor Überlänge zurück. So will „13/11“ mit seinen über sechs Minuten einfach nicht enden, was eigentlich auch vollkommen richtig ist. Einmal mehr legt We Were Strangers unscheinbar los und wächst förmlich über sich hinaus. Die flotte, folkige zweite Hälfte ist mindestens so stark wie das erhabene, leidenschaftliche „In The Inbetween“. Hier erinnert der Brite an die besten Momente Coldplays, ohne in deren Pathos zu ertrinken.
Gefühlsechte, emotionale Leidenschaft auf den Punkt: „Beneath A Broken Sky“ scheint stetig zu wachsen und will einfach nicht damit aufhören. Diese dem Post Rock entliehene Songwriting-Strategie mag sich auf Albumlänge zwar einige Male wiederholen, doch selbst das schreckt nicht ab. We Were Strangers debütiert mit einer richtig charmanten Platte, viel Gefühl, Schmalz und musikalischer Cleverness – ein Einstand, der mit jedem Durchlauf süchtiger macht.
Beneath A Broken Sky
VÖ: 17.03.2017
Stargazer Records (Broken Silence)
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