The Devil And The Almighty Blues – II
Ihr erstes, selbstbetiteltes Album war vor knapp zwei Jahren eine kleine Sensation. The Devil And The Almighty Blues sind freilich nicht die erste – und keineswegs letzte – norwegische Band, die sich der zeitlosen, beseelten Mischung aus Blues und Stoner Rock verschrieben hat. Und doch ist kaum ein zweiter skandinavischer Act so heavy, finster und doch eingängig zugleich. Einige umjubelte Festival-Auftritte und intensive Songwriting-Sessions später, steht nun „II“ in den Startlöchern.
Natürlich bewegen sich die sechs Tracks wieder im überlangen Bereich, das gleich elf Minuten lange „These Old Hands“ eröffnet sogar. So alleine die Gitarre zunächst wirkt, schnell gesellen sich weitere Instrumente hinzu – schrubbende Rhythmusabteilung, feine Riff-Dopplung und Arnt O. Andersens sehnsüchtiger, ausdrucksstarker Gesang, der Norwegens Fjorde mit süßlichem Südstaaten-Charme kollidieren lässt. Zwischendurch packt das Quintett einen minutenlangen, beinahe psychedelischen Instrumental-Part aus, der nach Sinnsuche klingt, nach weitem Kargland und Vorbereitung auf die nächste, größte Explosion – ein manisches Solo, ohrenbetäubend und weltumarmend zugleich.
An diese manische Energie kommt der Rest der Platte zwar nicht heran, und doch machen The Devil And The Almighty Blues so ziemlich alles richtig. Ein „Low“ überrascht mit verspielten Strophen und angedeuteten Slides, während „North Road“ schwere Stoner-Lawinen mit klassischen Retro-Rock-Sounds kollidieren lässt, okkult angehauchte Gesangsmelodie inklusive. Im abschließenden „Neptune Brothers“ verrennen sich die Norweger ein wenig, machen sich auf die Suche nach der perfekten Jam-Session und wirken zumindest die erste Hälfte des Tracks ungewohnt orientierungslos.
Es bleibt jedoch bei diesem kleinen Durchhänger – rundherum setzt es gewohnte Qualität zwischen schweißtreibenden Riffs und Gesangsmelodien für die Seele. „II“ bündelt die Düsternis der Norweger in neuen, durchaus magischen Blues-Momenten, die das Gebälk erzittern lassen. The Devil And The Almighty Blues, das ist zum gewissen Teil Hoffnungslosigkeit, die jedoch im nächsten Moment schon wieder vom sprichwörtlichen Silberstreif am Horizont relativiert wird. Zwischen den Stühlen lebt es sich abermals hörbar gut.
II
VÖ: 17.03.2017
Blues For The Red Sun (Soulfood Music)
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