Pulled Apart By Horses – The Haze
Frei nach „The IT Crowd“, haben sich Pulled Apart By Horses nach dem Release von „Blood“ heruntergefahren und neugestartet. Das 2014er Album der Mannen aus Leeds war ungewohnt durchdacht und filigran – ein spannender Ansatz, der nun allerdings wieder verworfen wurde. Um Neu-Schlagzeuger Tommy Davidson verstärkt, zogen sich die Briten für zehn Tage in eine kleine Hütte in Wales zurück und rockten wieder frei von der Leber weg. Der bissige, hymnische Garagen-Sound bekommt „The Haze“ hörbar gut.
Die Umweltgeräusche zu Beginn des eröffnenden Titeltracks wurden vor eben jener Hütte in Wales aufgenommen – und führen direkt in Tom Hudsons quengeliges Röhren, der dem Song den nötigen Kickstart verpasst. Scharfkantige Riffs, leicht angepunkter Aufbau und unverschämt eingängige Melodien begleiten den pointierten Auftakt. Das folgende „The Big What If“ verdichtet die Atmosphäre ein wenig mit verruchter Rock’n’Roll-Energie und kaskadenartig explodierendem Refrain, bevor schließlich das getriebene „Hotel Motivation“ mit seinen unterhaltsamen Singalongs und ein wenig Jet-Elan das starke Eröffnungstrio abrundet.
Mehr davon? Die manische Melodik von „What’s Up Dude“, kombiniert mit seiner kuriosen, verschachtelten Arrangierung, brennt sich trotz Sperrigkeit binnen Sekunden ein (möglicherweise wegen einem Hauch von „Holy Diver“ im Riff-Abgang), „Neighbourhood Witch“ beleuchtet die punkige Seite der Briten und „My Evil Twin“ schlägt schließlich die Brücke zwischen Pop-Charme und sinistrer Finsternis. Im gleichermaßen dichten wie fluffigen „Lamping“ versuchen sich Pulled Apart By Horses für einige Minuten sogar an Psychedelic Rock und lassen damit durch ansprechende Ansätze für die nächste Platte erkennen.
Zwar verspricht „The Haze“ keine übermäßig neuen Erkenntnisse, die Rückkehr zum spontanen, explosiven Live-Sound kommt dennoch gut. So ausgefeilt das Songwriting von „Blood“ auch war, Pulled Apart By Horses sind meist dann am besten, wenn sie einfach Stoff geben. Zwölf bissige, unaufdringliche Garage-Rock-Hymnen inklusive kurzem Psych-Austritt später, tropft der Schweiß von der Decke.
The Haze
VÖ: 17.03.2017
Caroline International (Universal Music)
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