Milky Chance – Blossom

Milky Chance

Der Erfolg von „Stolen Dance“ kam für Milky Chance so plötzlich wie überraschend. Top-Platzierungen und Edelmetall rund um die Welt, Major-Vertrag, ein Jahr auf Tour und Auftritte im amerikanischen Fernsehen sollten folgen. Clemens Rehbein und Philipp Dausch lassen sich vom explodierenden Interesse an ihrem Folktronica-Projekt aber nicht beeindrucken und nutzten die letzten Monate stattdessen zur Reflexion. So entstand „Blossom“, das Album nach dem Album, das jedoch nichts an musikalischer Unbekümmertheit eingebüßt hat.

Ist die Zeit, wie man bei solchen Platten gerne mal sagt, tatsächlich stehengeblieben? Milky Chance lassen sich die letzten vier Jahre jedenfalls nicht anmerken und zeigen sich weiterhin gekonnt charmant und eingängig. Der Vorbote „Cocoon“, in Australien bereits mit Platin ausgezeichnet, macht es vor: locker-leichte Beats, charmante Gitarren und weicher, leicht beseelter Gesang tragen voran. Immer wieder kommt ein Hauch von Milchbar-Flair auf, wenn sich das Duo durch diesen fordernden, leicht tanzbaren und doch tiefenentspannten Song tanken.

Die pointierte Gitarrenmelodie des eröffnenden Titeltracks trägt einen Hauch von Ibiza in sich, der Song selbst steuert jedoch mehr und mehr gen Indie-Chillout-Ecke. Ein „Doing Good“ tankt sich von pointiertem Minimalismus sukzessive gen pumpendes Understatement – laut und doch so leger. „Peripeteia“ lässt sich von sonnigen Beats und einer Mundharmonika tragen, „Ego“ scheint zu schweben und punktet doch mit wuchtigem Wumms, während ein „Cold Blue Rain“ seinem Namen gerecht wird und sachte durch die Gassen schwoft. Der dezente Police-Vibe der Strophen macht Laune.

Freilich, das sprichwörtliche Rad erfinden Milky Chance auf ihrem zweiten Album nicht neu, lassen sich vom großen Erfolg der ersten Überhits aber ebenso wenig ins Bockshorn jagen. „Blossom“ ist eine von vorne bis hinten runde Sache geworden – mal etwas lauter und energischer, dann wiederum entspannt tänzelnd, irgendwo in der Sonne liegend. Mehrere kleine Hits, bloß ein Hauch von Füllmaterial und, als Bonus, nicht minder launige Acoustic-Versionen sorgen für zart knospende Frühlingsgefühle.

Milky Chance - Blossom

Blossom
VÖ: 17.03.2017
Vertigo (Universal Music)

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