Woodland – Go Nowhere
Langsam aber sicher dringt Trondheims Rock-Underground in den Rest Europas vor und demonstriert die Kreativität der Szene rund um Motorpsycho und Spidergawd. Neuestes Beispiel sind Woodland, die sich hörbar vom amerikanischen Delta-Blues beeinflussen ließen, diesem Sound jedoch eine dicke Rock-Schlagseite verpassten. Jack White trifft auf Robert Johnson trifft auf Seasick Steve – bevor es auf gemeinsame Tour mit Spidergawd geht, erscheint nun erst einmal „Go Nowhere“.
Der leicht verschwitze, klassische Sound der Norweger macht Laune. Bereits der Opener „Got Me Wrong“ macht einiges her mit seinen getriebenen, durchaus anzüglichen Gitarren und Gisle Solbus forderndem Gesang, der natürlich stellenweise an Jack White erinnert. Musikalisch verknüpft man mit dem bluesigen Hard-Rock-Sound eher die Granden der 60s und 70s, beispielsweise Led Zeppelin und Cream.
Tatsächlich scheinen die Songs förmlich aus der Zeit gefallen zu sein. Das folgende „Dead Set“ packt so manches Jimmy-Page-Riff neben mächtige Southern-Rock-Melodien. „Set Me Free“ lebt von seinem energisch angeschlagenen Piano, das von kleinen Gitarrensoli förmlich zersetzt wird, „No Shining Light“ schwebt kurz gen 80s-Blues-Rock und „Wild Eyes“ besinnt sich deutlich auf die verspielten Wurzeln des Blues Rock. Solbus Falsettgesang bringt das nötige Sex-Appeal ein, während die Band lässig um das Arrangement kreist.
Klar, einen Originalitätspreis werden Woodland für „Go Nowhere“ eher nicht gewinnen, aber das verlangt auch niemand. Ihre stilvollen, Blues-getränkten Songs reisen durch die Jahrzehnte, grüßen die britischen Granden des Genres und tänzeln gleichzeitig mit moderner Note durch die Lande. Herausgekommen ist eine von vorne bis hinten unterhaltsame Platte, die nach Party-Beschallung, nach verschwitzten kleinen Club-Bühnen und Festivals schreit.
Go Nowhere
VÖ: 24.02.2017
Crispin Glover Records (Soulfood Music)
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