Yalta Club – Hybris
Würde man eitel Sonnenschein in Musik umwandeln, käme dabei Yalta Club heraus. Fünf Franzosen und eine deutsche Mitstreiterin reisen durch die Welt zwischen feinsten Indie-Melodien, Pop-Espirit und unverschämt gute Laune, die auch mal leise, bedächtige Töne zulässt. Mit neuem Label und zwei neuen Mitgliedern im Gepäck, erscheint nun das zweite Studioalbum „Hybris“. Das Credo der musikalischen Reise ist so einfach wie wichtig: mit positiven Gedanken jeder Krise und Tragödie trotzen.
Das eröffnende „Love“ entstand am Tag nach dem Attentat auf die Charlie-Hebdo-Reaktion. Natürlich ist der Schrei nach Liebe ein wenig naiv, die musikalische Umsetzung mit tanzbarem Fundament, herrlicher Percussion und aufrichtiger, kunterbunter Leidenschaft bewegt dafür, und zwar nicht nur die Beine. Für die Video-Auskopplung „Exile“ widmen sich Yalta Club der allgegenwärtigen Flüchtlingsthematik mit Respekt und Herzblut. Der präzise, in die Länge gezogene Aufbau, das stete Hinzunehmen weiterer Spuren, immer lauter, immer intensiver – ein kleines Opus Magnus zwischendurch.
Immer wieder wird die eingangs erwähnte gute Laune greifbar gemacht, und das in jeder Tonalität. „Late“ tänzelt durch dreieinhalb relativ ruhige und doch zwingende Minuten, „New Day“ atmet schwer und lässt durch Blechbläser einen Hauch von Balkan-Feeling aufkommen, während „Stars“ zum tanzbaren Pop-Monster mutiert. Zwischen Steel Drums und Synthis haben Yalta Club unheimlich viel Spaß, bevor die abschließende Ballade „Something To Remember“ durch 80s-Synth-Landschaften schwoft.
Ein wenig Anlauf brauchen diese elf neuen Songs schon, einzig „Stars“ und „Love“ drängen sich sofort auf, bleiben aber ebenso hängen. Der Yalta Club fordert Geduld, offene Ohren und Herzen, tönt schon mal ein wenig naiv und großspurig, nur um schließlich wieder leise Töne anzuschlagen. Wer flüstert, dem hört man besser zu – nach diesem Prinzip entlädt sich „Hybris“ immer wieder. Unverblümte positive Energie und großartige Popsongs jedweder Gangart begeistern.
Hybris
VÖ: 13.01.2017
Radicalis (Soulfood Music)
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