Orango – The Mules Of Nana

Orango

Bei den norwegischen Südstaaten-Fetischsten Orango geht es aktuell schnell: Keine 21 Monate nach „Battles“ steht bereits ein Nachfolger in den Läden, der Blues- und Southern-Fans vereint, dabei aber auch das nötige Händchen für Soul und Folk mitbringt. Für „The Mules Of Nana“ packt das Trio zehn neue, leicht verträumte Songs aus, die mit ihren Harmonien die goldenen 60s und 70s amerikanischer Rockmusik heraufbeschwören.

Kaum röhren die ersten Noten des zumindest anfangs furztrocken Openers „Heartland“ los, haben Orango bereits gewonnen. Zwischen schwerfälligem Blues-Riff, locker marschierender Rhythmusabteilung und tiefenentspannten Vocals werden Lynyrd Skynyrd und Konsorten kräftig gegrüßt, wobei amerikanisches Lokalkolorit durch einen Hauch von skandnavischem Understatement ersetzt wird. Gewöhnungsbedürftig hingegen das ausladende Gitarrensolo: mitten im Song platziert, wird dieser förmlich unterbrochen und schleppt sich etwas belanglos voran. Erst zum Ende hin heben Orango ab und spielen sich in eine Art Rausch. Flirrende Gitarren, feine Harmonien und ordentlich Wumms bringen eine gute Idee zurück auf Kurs.

Diese Verwirrtaktik scheint den überlangen Songs der Norwege innezuwohnen. Auch „Train Keeps Rollin‘ On“ bleibt eine Hälfte lang beinahe belanglos, nur um nach der Pause geradezu gigantisch anzumuten. „Heirs“ braucht keine Anlaufzeit und gibt sich einfach nur mächtig. Das schweißtreibende, bluesige Riff zählt mit zu den besten der Norweger, die begleitenden Orgelklänge kommen richtig gut. Mit dem herrlich wilden, ungezügelten Zwischensprint „Hazy Chain Of Mountains“ packen Orango im Vorbeigehen noch einen richtig starken Radiorocker aus.

Mal energisch, mal furztrocken, dann wieder knüppelhart und schließlich verträumt bis balladesk: „The Mules Of Nana“ ist eine Rundreise durch die Diskographie Orangos wie auch durch jene ihrer Vorbilder. Ihrem Südstaaten-Blues ringen sie immer wieder neue, unerwartete Wendungen ab, spielen sich zwischendurch in einen Rausch und jammen schließlich hemmungs- und zügellos. Freilich muss man sich auf diese anfangs ungewohnte Bandbreite erst einlassen, Spaß macht die Platte aber allemal. Ehe man sich’s versieht, ist man den Norwegern voll und ganz verfallen.

Orango - The Mules Of Nana

The Mules Of Nana
VÖ: 13.01.2017
Stickman Records (Soulfood Music)

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