Manu Delago – Metromonk

Musik aus Stahlschalen: Der Österreicher Manu Delago entdeckte vor Jahren das noch relativ junge Musikinstrument Hang (Berndeutsch für Hand) für sich und bettet dieses in minimalistische elektronische Kompositionen ein, die ihn zum Kritikerliebling reifen ließen. Nach dem letzten Live-Zyklus zu „Silver Kobalt“ wollte Delago wieder etwas weiter vom verstärkten Synthesizer-Einsatz abrücken und sein Hang-Spiel erneut in den Mittelpunkt rücken. Dabei entstand das spannende „Metromonk“ mit prominenter internationaler Unterstützung.

Da wäre beispielsweise Douglas Dare, der dem spannenden „Abrupt“ seine Stimme für einen der seltenen Tracks mit Vocals leiht. Seine leicht avantgardistische, höchst expressive Performance passt perfekt zum unorthodoxen Arrangement, das zwischen verqueren Percussion-Parts und kurzen atmosphärischen Zwischenspielen wechselt – eine wahre Tour de Force, die im besten Sinne an die Substanz geht und im eingängigen, beinahe poppigen „Mesmer Mesmerising“ einen brillanten Gegenpol findet. Isa Kurz singt und haucht sich förmlich in eine Art Rausch.

Delago kann aber auch solo, und das stellenweise unheimlich genial. Im herausragenden „Chimp Rave“ spielt er sich in eine Art Rausch, der zum Schluss hin zwischen Jazz und wütenden Beat-Orgien pendelt – kurios, schwer greifbar und doch so faszinierend. „Freeze“ überrascht mit Easy-Listening-Qualitäten und hat stellenweise etwas von einer spirituellen Erfahrung. Dass ausgerechnet „Between Oil And Water“, der gemeinsame Song mit Erik Tuffaz, orientierungslos vor sich hin plätschert, überrascht und enttäuscht doch ein wenig.

„Metromonk“ mag seine kleinen Schwachstellen und Schönheitsfehler haben, wächst aber doch immer wieder über sich hinaus. Ob „Abrupt“ oder „Chimp Rave“, Delagos Hang-Spiel in Kombination mit Percussion, Beats und einem Hauch synthetischer Melodik zündet in ihrer reinsten Form immer noch am besten. Die Rückbesinnung auf den reduzierten musikalischen Ansatz bekommt dem Österreicher hörbar gut.

Metromonk
VÖ: 27.01.2017
Tru Thoughts (Groove Attack)

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