Kid Cudi – Passion, Pain & Demon Slayin‘

Kid Cudi

Unruhe und Verunsicherung beim Künstler und im Fanlager – so oder so ähnlich lassen sich die letzten beiden Cudi-Jahre zusammenfassen. Hierzulande vor allem durch den tanzbaren Remix von „Day ‚N‘ Nite“ sowie Raps auf kuriose Indie-Samples bekannt, verwirrte der US-Amerikaner seine Fans zunächst mit einem handgemachten Psych-Grunge-Album, rantete danach gegen die Branche und ließ sich schließich wegen Depression und suizidalen Gedanken behandeln. Kurz vorm Jahreswechsel erscheint „Passion, Pain & Demon Slayin'“, mit dem sich der 32jährige wieder seiner Bestform nähert.

Diese Rückkehr zu revolutionär-visionären Tönen hat wohl zwei Ursachen: Einerseits legt Cudi seine Probleme und Verfehlungen der letzten Monate schonungslos offen, andererseits kehrt mit Plain Pat jener Produzent zurück, der für das Debüt-Mixtape „A Kid Named Cudi“ verantwortlich war. Gemeinsam mit anderen Soundschmieden findet der US-Rapper seinen Sound – psychedelische, verträumte Beats mit Ecken, Kanten und mächtigem Crossover-Potential. Das zeigte und zeigt sich bereits bei „Frequency“, der ersten Single, die zugleich auch als Opener dient. Bisschen Vocoder-Singsang hier, bissige Verse da, dazu der schwebende Beat – simpel aber effektiv.

Mit „Surfin'“ versteckt sich der nächste Vorbote am anderen Ende des Albums. Gemeinsam mit Pharrell Williams werden Trendsetter und Mitläufer einander gegenüber gestellt, begleitet von einem federleichten Arrangement. Zur echten Überraschung mutiert das düstere und doch hoffnungsvolle „Rose Garden“, bei dem tatsächlich Willow Smith mitsingt und ihre Sache stark macht. André 3000 aka André Benjamin (OutKast) unterstüzt Cudi auf gleich zwei Tracks. Besonders das mächtige „By Design“ mit seinen Steel Drums und zwei MCs, die sich ihre Zeilen förmlich zuschustern, macht Laune und kristallisiert sich schnell als einer der Hits dieser Platte heraus.

Bei knapp 90 Minuten Spielzeit langweilt „Passion, Pain & Demon Slayin'“ kaum. Selbst im vergleichsweise mittelprächtigen dritten Viertel ragt mit „Wounds“ ein Monster hervor; auch ein „The Commander“ oder „Baptized In Fire“ (mit Travis Scott) bleiben hängen. Kid Cudi meldet sich mit gefestigtem Sound – der Konkurrenz und seinem nicht mehr ganz so persönlichen Yeezus enteilend – und pointierter Cleverness zurück. Überlänge hin oder her, „Passion, Pain & Demon Slayin'“ wirbelt die Jahrespolls verdient durcheinander.

Kid Cudi - Passion, Pain & Demon Slayin'

Passion, Pain & Demon Slayin‘
VÖ: 16.12.2016 (DL-Album)
Republic Records (Universal Music)

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