Declan McKenna – Isombard
Gerade erst 18 Jahre alt geworden, blickt der Brite Declan McKenna wohl dem spannendsten Jahr seiner noch jungen Karriere entgegen. Bereits seit geraumer Zeit schreibt der Teenager hochgradig intelligente und sozialkritische Songs, darunter „Brazil“, eine kritische Auseinandersetzung mit der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 zwischen Unruhen und sozialer Ungerechtigkeit. Nun steht er auf der BBC-Longlist für die illustre „Sound of 2017“-Auswahl. Grund genug, auf seine aktuelle Single „Isombard“ zu blicken.
In dieser Episode widmet er sich der überaus rechtslastigen bis rechtsextremen Berichterstattung in US-amerikanischen Medien, die Fremdenfeindlichkeit und Polizei-Brutalität zu politischen Zwecken instrumentalisiert. Dem schmissigen, an Jamie T erinnernden Arrangement hört man das jedoch zu keiner Zeit an. McKennas tiefe, unheimlich entspannte und doch angenehm freche Stimme erzählt zu hibbeligen Rhythmen, Synthis und einer immer wieder aufflammenden Gitarre. So in etwa würden wohl The Clash in der heutigen Zeit klingen. Dass es sich zu bissigen und zynischen Zeilen prima tanzen lässt, passt in das unkonventionelle Bild, das dieser junge Künstler mit wachsender Begeisterung zu zeichnen scheint.
Erst zum Schluss hin wird es noch eine Spur rockig, wenn sich McKenna dem Wall of Sound hingibt und Chaos heraufbeschwört – eine Reise, die auch das sehenswerte, begleitende Musikvideo wagt. Ebenfalls spannend: der Float On Remix von clipping., die aus „Isombard“ einen Rap-Track schneidern. In dieser Form dürfte 2017 Declan McKenna zu Füßen legen. Der Teenager versteht es wie kaum ein Zweiter, schwierige und doch unheimlich wichtige Themen in kluge Texte und mitreißende Songs zu schneidern. Nach diesem Überhit sind die Erwartungen an das Debütalbum hoch.
Isombard
VÖ: bereits erhältlich! (DL-Single)
High Quality Popular Music (Sony Music)
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