Project Pitchfork – Look Up, I’m Down There
Stolze 25 Jahre mischen Project Pitchfork mittlerweile die von ihnen begründete Dark-Electro-Szene auf. Underground, Major-Deal, Kultact, Club-Favorit, Avantgardisten, elektronische Kunst – das vergangene Vierteljahrhundert war für Peter Spilles und Konsorten unheimlich spannend. Zum Jubiläum wird „Look Up, I’m Down There“ gereicht, das mittlerweile 17. Studioalbum der Urgesteine. Während sich Spilles die Geschichte der Menschheit aus den Augen eines Individuums betrachtet und so persönlich wie noch nie dichtet, geht es auf eine musikalische Rundreise durch die gesamte Bandgeschichte.
EBM-Jünger fühlen sich beispielsweise von der rauen Video-Auskopplung „Titânes“ magisch angezogen. Ruppiger Sound, dämonischer Spilles, schroffe Industrial-Einlagen und direkter Angriffsmodus mit verspielter Melodik und frühen House-Keyboards – etwas über vier Minuten, die unnachahmlich an die Substanz gehen. Im krassen Gegensatz dazu begibt sich das nachdenklich blubbernde „Sunset Devasation“ auf die Sinnsuche und erinnert entfernt an die NUN-Trilogie, was auch für den überaus persönlichen, berührenden Titelsong „Look Up, I’m Down There“ gilt.
Auch „Sky Eye“, der getragene Rausschmeißer, sucht, findet aber herzlich wenig – eine bestenfalls okaye Idee, die bis zur Unkenntlichkeit ausgedehnt wird. Dann doch lieber das von schroffen Gitarren und verspielten Synthis getragene „Propaganda Child“ oder das dramatische „Furious Numbers“ mit wuchtigem Beat und Spilles‘ wütendem Biss. „Volcano“ knüpft ein wenig an die jüngere Vergangenheit an, bleibt jedoch Füllmaterial. Mit dem erhabenen Opener „Into Orbit“ widmet sich Spilles seiner alten Liebe für den Weltraum und ensteigt in dieser verschachtelten Hymne gen unendliche Weiten.
Abgesehen von kleineren Abzügen in der B-Note setzt es auf „Look Up, I’m Down There“ gewohnt starke Kost mit einer sympathischen Rundreise durch 25 Jahre Project Pitchfork. Wie keine zweite Band verstehen es die Dark-Electro-Pioniere, Wucht und Intensität mit der guten, alten feinen Klinge zu vermengen. Peter Spilles läuft abermals zur Höchstform auf, was vor allem an unheimlich guten, cleveren und bewegenden Texten liegt. Auf 25 weitere Jahre – mindestens.
Look Up, I’m Down There
VÖ: 28.10.2016
Trisol Music (Soulfood Music)
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