Fai Baba – Sad And Horny
Fai Baba ist ein Mysterium. Der Künstler hat viele Namen, unter denen er sich und Schaffen präsentiert. Pläne hat der Schweizer sowieso immer, so auch für seinen neuesten Streich. Eigentlich wollte er gemeinsam mit einem Filmemacher den Soundtrack für einen Streifen zwischen Road Movie und Film Noir schreiben. Die Idee scheiterte zwar, die Inspiration blieb jedoch. Unterstützt von Zürichs stets beschäftigtem Drummer Domi Chansorn, steht nun „Sad And Horny“ in den Läden.
Baba dürfte bei bester Laune sein, wenn er durch diese 44 charmanten Minuten tänzelt und in „Nobody But You“ sogleich die ideale erste Single gefunden hat. Der leicht psychedelische Twang verleiht dem Vierminüter dezent surreale Untertöne, während die zunächst ein wenig unsichere, dann herrlich verruchte Stimme nebst legeren Gitarrenklängen vor Lässigkeit nur so überschäumt. Zuvor braucht der eigentliche Opener „Find Me A Woman“ ein wenig, bis er in die Gänge kommt. Zwischen den schrägen Psych-Soul-Einschüben und dem abgedrehten Finale geht es jedoch ungemein launig zu.
Mehr davon? In „Fainted Lover“ wird der Schweizer eine Spur lauter und packt schroffe 70s-Gitarren nebst verschachtelte Drumbeats und einen Hauch von Surf. „Can’t Get Over You“, das erste von zwei Westentaschen-Epen, begibt sich auf Rundtour und wird zur gewaltigen Spielwiese für Baba. Stellenweise zitiert er Cream und The Yardbirds, dann dreht er wieder komplett am Rad. Für den zweiten Giganten, „Straight Man“, wählt das Enigma deutlich nachdenklichere Klänge und schafft einen späten emotionalen Höhepunkt.
Auch wenn es vielleicht den einen oder anderen Anlauf benötigt, so funktioniert „Sad And Horny“ doch prima, weil Fai Baba ordentlich Platz bleibt, um sich nach bestem Wissen und Gewissen frei zu entfalten. Als schräges und doch einfühlsames Sammelsurium butterweicher, abgedrehter und für sich einnehmender Idee, dazu von einem echten Drum-Motor unterstützt, gestalten sich diese zehn neuen Songs eben doch zu einer Art Soundtrack, auch wenn sich die Bilder dazu ’nur‘ im Kopf abspielen. Vielleicht macht gerade das „Sad And Horny“ noch um eine Spur besser und besonderer.
Sad And Horny
VÖ: 18.11.2016
A Tree in a Field Records (Broken Silence)
Fai Baba @ Facebook
„Sad And Horny“ @ Amazon kaufen