DAWA – (r) e a c h

Mit dem Song Contest hat es für DAWA zwar nicht geklappt, ihr Album „Psithurisma“ gestaltete sich dennoch sympathisch. Der besinnliche und doch fordernde Folk der Österreicher verband und verbindet Indie-Flair mit Mainstream-Kompatibiltät und blieb dabei stets unterhaltsam. Für „(r) e a c h“ verdichtet die Band ihren Sound nun weiter. E-Bass und zusätzliche Percussion sowie live eingespielte Studio-Aufnahmen verleihen mehr – höchst willkommene – Intensität.

Knüpft der brave, eröffnende Titeltrack noch an den verspielten Spirit des Vorgängers an, heben DAWA mit „Speed Of Light“ urplötzlich in neue Sphären ab. Dabei beginnt der Song relativ unscheinbar, tastet sich vorsichtig voran und lässt schließlich die beiden magischen Stimmen zusammenkommen für einen Hauch Lagerfeuer nebst Folk-Pop, feinem Picking und herrlich weicher, warmer Atmosphäre – ein Rezept, dem sich auch „Children Of The Sun“ über weite Strecken verschreibt. Kurze Uptempo-Passagen agieren als smarter Gegenpol zu Singer/Songwriter-Anwandlungen und bleiben sofort hängen.

Dazwischen liegt das von einem kurzen Samba-Intro eingeleitete „Open Up“. Tatsächlich wird es in diesen dreieinhalb Minuten unheimlich tanzbar und direkt. So energisch hat man die Österreicher ohne Remix-Unterstützung wohl noch nie gehört. Schnell ist der kleine Hit fertig. Zwar kommt die zweite Albumhälfte nicht ganz an die hohe Trefferquote der A-Seite heran, abgesehen vom eine Spur zu lang geratenen „Emma“ ist der Unterhaltungswert aber auch hier hoch. In „White Walls“ wird es stellenweise sogar fast rockig.

DAWA sind endgültig angekommen und verdichten die bereits guten bis starken Ansätze der Vorgängerwerke. „(r) e a c h“ hat drei, vier Überflieger zu bieten und macht rundherum einiges richtig. Das Quartett bleibt sich und seinem folkigen Sound treu, verleiht diesem aber zugleich einen willkommenen frischen Anstrich. Selbst für kleine Experimente und ein kleines Tänzchen bleibt Zeit. Anders gesagt: DAWA haben das passende Mittel gegen Nebelwände und Herbstdepression gefunden.

(r) e a c h
VÖ: 28.10.2016
Las Vegas Records (Universal Music)

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