The Courteeners – Mapping The Rendezvous
In ihrer britischen Heimat stürmen The Courteeners mit ihren Alben regelmäßig die Top 10, erreichten 2014 mit „Concrete Love“ sogar erstmals Platz 3 und liefern einen schmissigen Indie-Hit nach dem anderen. Hierzulande bleiben die erst kürzlich wieder zum Quartett angewachsenen Herren aus Greater Manchester weiterhin ein Geheimtipp. Ob sich das mit einem Labelwechsel und dem nunmehr fünften Studioalbum ändern wird? An Eingängigkeit mangelt es „Mapping The Rendezvous“ jedenfalls nicht.
Für die erste Single tummeln sich die Briten in tanzbaren Gefilden. Dabei beschließt „The 17th“ eigentlich das Album, wohl weil es mit seiner eindringlichen und doch hibbeligen Art ein wenig aus dem Rahmen fällt. Fünfeinhalb bewegte, unterkühlte Minuten kombinieren leichte Verwunderungen mit einem Hauch von Post Punk und Electro-Pop. Vielleicht hätte „Tip Toes“ ein Stück besser funktioniert – gut dreieinhalb Minuten mit der richtigen Mischung aus Pop-Penetranz und cleverem Arrangement. Die Melodie in den Strophen erinnert an „On Melancholy Hill“, der vorwitzige Refrain an The Drums, bloß ohne finstere Lyrics.
Es ist dies übrigens nicht die einzige musikalische ‚Leihgabe‘ auf dieser Platte – bereits das folgende „Not For Tomorrow“ vermengt den Streets-Twang von „Fit But You Know It“ mit dem witzigen Hoosiers-Charme von „Worried About Ray“ und unterhält damit. Auf jeden Fall funktioniert dieser Fleckerlteppich besser als die Pathos-beladenden Balladen „Most Important“, „De La Salle“ und „Finest Hour“, die definitv zu dick auftragen. Mit dem druckvollen, wuchtigen „Lucifer’s Dreams“, der Power von „Modern Love“ und dem Dicke-Hose-Rock von „Kitchen“ gleichen The Courteeners etwaige Verfehlungen aber einigermaßen aus.
Zwischen Füllmaterial und anderen kleineren Belanglosigkeiten stehen sich The Courteeners das eine oder andere Mal selbst ein wenig im Weg, was aber auf kuriose Weise ins Bild passt. „Mapping The Rendezvous“ kämpft mit so manchem Schönheitsfehler, bietet andererseits aber eine Reihe an Ohrwürmern, die auch bei einfachstem Strickmuster hängen bleiben und einfach nicht nerven wollen. Nach dem großen Durchbruch in Deutschland klingt das zwar abermals nicht, doch wer die bisherigen Courteeners-Platten mochte, wird hieran erneut seine helle Freude haben.
Mapping The Rendezvous
VÖ: 28.10.2016
Ignition Records (Indigo)
The Courteeners @ Home | @ Facebook
„Mapping The Rendezvous“ @ Amazon kaufen