Nightstalker – As Above, So Below
Seit fast einem Vierteljahrzehnt veröffentlichen die Griechen Nightstalker regelmäßig neue Alben und bedienen sich Retro-Riffs, die sich bis auf die 60s und 70s zurückverfolgen lassen. Von musikalischen Schubladen hält das Quartett jedoch nichts, gerade mit dem in jüngerer Vergangenheit bemühten Stoner-Vergleich kann man nichts anfangen. Und doch lassen die zwischen Black Sabbath und Kyuss verorteten Riffs auf „As Above, So Below“ kaum anderweitig zuordnen.
Was die Präsentation so sympathisch macht, ist die furztrockene und doch intensive Herangehensweite an neun kurzweilige, unterhaltsame Songs. Frontmann Argy verleiht selbst mittelprächtigen Ideen Kraft und Nachdruck. Wie er im leicht durchgeknallten „Zombie Hour“ plötzlich zu heulen beginnt, bringt eine gewisse unfreiwillige Komik mit sich und funktioniert dennoch, weil der gesamte Track unheimlich souverän rüberkommt. Spätestens wenn die zweite Stufe zündet und Nightstalker das Tempo ruckartig erhöhen, ist man dem Charme des Fünfminüters erlegen.
Interessant: Mit Stoner Rock will die Band nichts zu tun haben, hat aber ein „Forever Stoned“ im Gepäck – den Titel kann man so und so auslegen -, das noch dazu stark gen Stoner- und Desert-Klänge drängt. Da ist sie wieder, die unfreiwillige Komik. Dass der Song dennoch Bock auf mehr macht, sollte mittlerweile klar sein. Auch die getragenen Töne von „Blue Turns To Black“, das schräge, verspielte „The Dog That No-One Wanted“ und der druckvolle, bissige Opener „Naked Fire“ lassen die Luftgitarre heftig zucken.
Wie auch immer man den Sound der Griechen nennen will, „As Above, So Below“ macht von der ersten bis zur letzten Minute unheimlich Laune. Nightstalker wildern in 50 Jahren Rock-Geschichte und packen durchaus vertraute Strukturen und Riffs aus, die zu heftigem Kopfnicken und anderen wohlwollenden Bewegungen einladen. Spielfreude bekommt den Vorrang gegenüber Routine – der Rockgott lässt danken.
As Above, So Below
VÖ: 07.10.2016
Oak Island Records (Cargo Records)
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