Deacon Blue – Believers
Hoffnung in einer unsicheren Zukunft. Zwei Seiten – und die stetige Problematik, sich für eine von beiden zu entscheiden. Deacon Blue, die schottische Band, die nun auch schon seit 30 Jahren als ein Garant für eingängige Popmusik mit Botschaft gilt, beschäftigt sich auf ihrem neuem Album mit den ganz großen Themen, die derzeit die Welt bewegen. Dabei beziehen sie klar Position, auf welcher Seite sie stehen wollen – und das ist nicht jene Seite, auf der die besorgten Bürger mit ihrer egozentrischen Weltsicht und Angst vor Veränderungen stehen, sondern jene, auf der man an eine bessere Zukunft glaubt und sich für diese auch stark macht. So hat das neue Werk, das nach „The Hipsters“ und „A New House“ den dritten Teil einer Trilogie darstellt, dann auch prompt den passenden Namen „Believers“ erhalten.
Gleich mit dem Opener „The Believers“, der auch als Vorab-Single ausgekoppelt wurde, setzen Deacon Blue ein ganz dickes Ausrufezeichen. Zwischen zurückhaltender Melancholie und vordergründiger Fröhlichkeit hin- und herpendelnd, setzt sich das Sextett hier mit dem Schicksal der Geflüchteten und ihrem von Hoffnung getriebenen lebensgefährlichen Weg über das Mittelmeer auseinander. Im direkten Vergleich wirkt der folgende Midtempo-Ohrwurm „This A Love Song“ dagegen fast schon banal, für sich stehend jedoch handelt es sich dabei um eine ergreifende Liebeshymne.
Auf diesem hohen Qualitätslevel setzt sich das Album glücklicherweise weitestgehend fort. „I Will And I Won’t“ ist eine melancholische Ballade, die besonders vom männlich-weiblichen Gesangs-Wechselspiel lebt, „Meteors“ kommt fast schon rockig daher und „Gone“ ist ein bewegender Song für all jene, die einen geliebten Menschen verloren haben. Für Abwechslung ist somit gesorgt, und auch wenn nicht jeder der zwölf Titel auf „Believers“ sofort zündet („What I Left Out“ etwa ist eine sperrige Ballade, während „Delivery Man“ etwas langatmig anmutet), ist das Album als absolut gelungen zu bezeichnen. Zumal Deacon Blue das Kunststück gelungen ist, ihr Pulver nicht in der ersten Albenhälfte zu verschießen, denn auch gegen Ende lassen sich großartige Highlights wie z.B. das supereingänge „Birds“ oder das instrumentale Outro „B Boy“ finden.
Deacon Blue haben seit jeher ein Händchen dafür, große Botschaften mit ihrer Musik zu vermitteln. Nachdem der Blick bei „The Hipsters“ auf die Band selbst und bei „A New House“ auf deren Heimat Schottland gerichtet war, geht es bei „Believers“ tatsächlich durchgängig um die Zukunft, die ungewiss sein mag, die aber dennoch beschritten werden muss – egal ob auf dem sicheren oder auf dem mutigen Weg. Deacon Blue gelingt es, diesen Zwiespalt auf höchstem Niveau musikalisch darzustellen und allein aus diesem Grund stellt das neue Album schon das Highlight der Trilogie dar. „Believers“ sollten sich somit nicht nur Fans der Band, sondern alle Liebhaber anspruchsvoller Popmusik ins Regal stellen – sei es als Audio-CD oder auch in der zeitgleich erscheinenden Vinyl-Variante.
Believers
VÖ: 30.09.2016
earMUSIC (Edel)
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