Sodom – Decision Day

Sodom

Thrash Metal aus deutschen Landen – bei diesem Thema darf der Name Sodom natürlich keinesfalls ungenannt bleiben. Hatten sie in den 80er Jahren eine Vorreiterrolle in diesem Segment, gehörten sie in den 90ern zu den wenigen, die auch in den für Metalbands schwierigen Jahren ihrem ureigenen knüppelharten Kurs treu geblieben sind. Trotz einiger schwächerer Alben ist ihre bis dato 14 Alben umfassende Diskographie beachtlich, besteht sie doch zu großen Teilen aus Genre-Highlights. Hierzu darf man auch das vor drei Jahren erschienene letzte Album „Epitome Of Torture“ zählen, das die drei Gelsenkirchener um Shouter Tom Angelripper, so viel sei vorab gesagt, mit ihrem neuen Meisterwerk „Decision Day“ qualitativ sogar noch übertreffen.

Wenn man das neue Album mit einem Begriff treffend umschreiben möchte, wäre dies vermutlich am ehesten „düster“. Tatsächlich widmen sich Sodom auf „Decision Day“ in erster Linie der aktuellen schwierigen weltpolitischen Lage und der damit deutlich angestiegenen Kriegsgefahr, und diese Thematik lässt sich natürlich am besten mit finsteren Klängen umsetzen. Schon das Intro des schon von der gleichnamigen EP bekannten wüst-ruppigen Openers „In Retribution“ stimmt den Hörer perfekt auf das ein, was auf ihn in den kommenden gut 50 Minuten erwartet. Düstere Keyboardsounds, militärisch anmutendes Drumming, schließlich die Erlösung in Form von unheimlich wuchtigen Gitarrenriffs und einer im oberen Bereich angesiedelten Härteexplosion – besser kann man in ein Album kaum einsteigen.

Doch auch im weiteren Verlauf sind die Highlights nicht eben rar gesät. So steht das supereingängige, fast schon kommerzielle „Rolling Thunder“ gleichberechtigt neben dem Titelsong „Decision Day“, der sich als fast schon rockiges Riffmonster entpuppt, und dem fies aus den Boxen kriechenden „Strange Lost World“, das Weltuntergangsstimmung verbreitet. Der Songtitel „Vaginal Born Evil“ mag wiederum albern anmuten, qualitativ steht er den übrigen genannten Songs jedoch in nichts nach, während sich Sodom bei „Belligerence“, dem härtesten Track des Albums, in überaus kritischer Weise mit der immer weiter um sich greifenden Kriegstreiberei auseinandersetzt. Zum Ausklang servieren Sodom dem Hörer schließlich mit „Refused To Die“ auch noch den wohl finstersten Song des Albums, der auch noch die letzten Hoffnungen auf eine rechtzeitige Rettung für diese Welt begraben wird. Ganz klar: Sodom blicken mit großer Sorge in die Zukunft und haben selbige perfekt in eine musikalische Apokalypse umsetzen können.

Bei aller musikalischen Qualität ist auch das vom angesehenen und von Bands wie Led Zeppelin, Pink Floyd und vor allem Motörhead häufig beauftragten Künstler Joe Petagno entworfene Artwork des Albums eine Erwähnung wert. Es zeigt das altbekannte Bandmaskottchen Knarrenheinz mitten in den Wirren eines ausgebrochenen Dritten Weltkriegs und intensiviert die düstere Stimmung des Albums damit nochmals. Ganz klar: Sodom haben mit „Decision Day“ eines ihrer stärksten Werke geschaffen, das sowohl auf CD als auch auf Doppel-LP oder im limitierten Boxset einen echten Pflichtkauf für alle Thrash Metal-Fans darstellt.

Sodom - Decision Day

Decision Day
VÖ: 26.08.2016
Steamhammer (SPV)

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