Running Wild – Rapid Foray

Running Wild

Gut Ding will Weile haben: Als Rock’N’Rolf im Jahr 2012 im Alleingang ein Running Wild-Comeback startete, wollten ihn viele Fans ob des deutlich vom Glam Rock beeinflussten Albums „Shadowmaker“ gleich wieder zurück in die Rocker-Rente schicken. Der Nachfolger „Resilient“ war dann zwar schon wieder eine ziemlich gelungene klassische Metal-Scheibe, doch nach wie vor war Running Wild Rock’N’Rolfs Soloprojekt – dementsprechend gab es auch keinerlei Live-Auftritte. 2016 sieht die Lage aber schon ganz anders aus: Herr Kasparek hat endlich eine inklusive ihm vierköpfige Livetruppe zusammengetrommelt, die beim Wacken Open Air 2015 erstmals in Erscheinung trat. Und auch auf Konserve sieht die Welt rosig aus, denn mit „Rapid Foray“ kommt die beste Running Wild-Scheibe seit 20 Jahren in die Läden.

Stürmisch beginnt das Album mit dem furios-energiegeladenen Opener „Black Skies, Red Flag“ – wahrlich ein Einstand nach Maß, dem ein mindestens ebenbürtiger zweiter Song namens „Warmongers“ folgt. So wuchtig und hart wie hier klangen Running Wild auf „Resilient“ nicht, stattdessen werden warme Erinnerungen an die frühen Jahre der Band geweckt. Bei aller Härte ist die neue Scheibe aber auch überraschend abwechslungsreich ausgefallen. So gibt es nicht nur einen erdigen Stampfrocksong namens „Stick To Your Guns“ zu hören, sondern auch die epische Dudelsack-unterlegte Hymne „By The Blood Of Your Heart“, das instrumentale „The Depth Of The Sea – Nautilus“ und den abschließenden Elfminüter „Last Of The Mohicans“, der aufgrund seiner Komplexität trotz seiner Länge zu keiner Zeit langweilig wird.

Der Titelsong „Rapid Foray“ wird mit seinem leidenschaftlichen Refrain wiederum auch viele Kritiker der letzten Alben überzeugen können – immerhin würde der Song selbst auf Klassiker-Alben wie „Death Or Glory“ eine gute Figur machen. Ist „Rapid Foray“ somit ein vom ersten bis zum letzten Ton perfektes Album? Leider nicht ganz, denn im Mittelteil des Albums haben sich mit dem schlicht und einfach langweiligen „Black Bart“ und dem etwas zu gewöhnlichen „Blood Moon Rising“ auch zwei nicht ganz so starke Nummern eingeschlichen.

Dennoch handelt es sich hier um ein Album, das klar besser ist als alle Scheiben nach „Masquerade“ und „The Rivalry“, und das aufgrund des Abwechslungsreichtums sogar noch höher als die genannten Werke einzuordnen ist. Die Referenzwerke „Port Royal“, „Death Or Glory“ und „Black Hand Inn“ bleiben zwar auch dieses Mal unerreicht, doch neben dem nur um Nuancen schwächeren „Blazon Stone“ gibt „Rapid Foray“ eine gute Figur ab. Mal schauen, ob sich der eine oder andere Song des auch auf zwei LPs und im auf 1.000 Exemplare limitierten Boxset erscheinenden Albums auch als künftiger Live-Klassiker erweist…

Running Wild - Rapid Foray

Rapid Foray
VÖ: 26.08.2016
Steamhammer (SPV)

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